OB-Kandidat der SPD: Hansmann sucht das „Gesicht der Kultur“ in Hannover

Marc Hansmann, SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, ist nicht zufrieden mit dem Umgang der Stadt mit der Kultur. „Das Thema läuft strukturell unter Wert“, sagte er der HAZ. Er fordert deshalb, dass sich ein Dezernent oder eine Dezernentin vollständig auf das Thema konzentrieren soll. Langfristige Strategie gesucht: Derzeit leitet Konstanze Beckedorf dieses Ressort – neben den Bereichen Soziales und Sport. Beckedorf hat das Kulturdezernat vor einem Jahr kommissarisch von Harald Härke übernommen, der im Zuge der Rathausaffäre suspendiert worden war. Härke war als Personaldezernent ebenfalls gleichzeitig für mehrere Ressorts zuständig. „Frau Beckedorf leistet hervorragende Arbeit“, sagte Hansmann, „aber man kann eben nicht alles gleichzeitig machen.“ Als Kulturdezernentin konzentriere sich Beckedorf sehr auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt, sagte der SPD-Politiker. Ihm sei zudem wichtig, dass Hannover endlich eine klare langfristige Strategie für die Kultur finde. Das sei auch in der Vergangenheit unter Beckedorfs Vorgängern viel zu wenig geschehen, findet Hansmann. Herrenhausen gehört zur Kultur: Die Verwaltung arbeitet derzeit aber ohnehin an einem sogenannten Kulturentwicklungsplan, der genau das leisten soll. Im Zusammenhang mit dem Plan war zuletzt ein Streit zwischen der Stadt und Kulturschaffenden entbrannt, die die finanziellen Spielräume in den künftigen Kulturetats zu eng fanden. Kämmerer Axel von der Ohe hatte sich schließlich bereit erklärt, nachzuverhandeln, wenn konkrete Pläne vorlägen. Auch der ehemalige Kämmerer Hansmann sieht hier offenbar Spielräume. Hansmann wünscht sich ein „starkes Kulturdezernat“, das „klare Strategien entwickelt und auch umsetzt“. Darum müsse die Abteilung personell ausreichend besetzt sein – und klare Zuständigkeiten haben: Unter anderem soll das Kulturdezernat anders als bisher auch für Herrenhausen zuständig sein. Derzeit liegt die Zuständigkeit für die Gärten im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters. Hansmann hält das für „nicht nachvollziehbar“. Kulturexperte statt Politprofi: Der neue Leiter oder die neue Leiterin soll nach Hansmanns Vorstellung „das Gesicht der Stadt für die Kultur“ werden – und überhaupt soll die Kultur eine wesentlich sichtbarere Rolle im Stadtmarketing bekommen. Besetzen möchte Hansmann die Stelle mit einem Kulturexperten, der sich in der Szene auskennt und starke Marketing- und Kommunikationsfähigkeiten habe. „Das ist eher kein Politiker und auch nicht unbedingt jemand mit einer Verwaltungsausbildung“, sagte Hansmann. Lesen Sie weiter: Bleiben Sie Kulturdezernentin? Ein Interview mit Konstanze Beckedorf. Von Stefan Arndt