Die russische Sopranistin Anna Netrebko ist am Sonnabendabend bei den Salzburger Festspielen frenetisch gefeiert worden. In einer mit Spannung erwarteten Neuproduktion von Giuseppe Verdis "Il Trovatore" ("Der Troubadour") hatte sie die Rolle der Leonora verkörpert. An ihrer Seite agierte der ins Baritonfach gewechselte Startenor Placido Domingo, der im ausverkauften Großen Festspielhaus ebenfalls mit Jubel und Fußgetrampel bedacht wurde. Etwas verhaltener fiel der Applaus für den Dirigenten Daniele Gatti am Pult der Wiener Philharmoniker aus.
Neben viel Beifall gab es für den lettischen Regisseur Alvis Hermanis auch einige Buhs. Er hatte die Oper aus der Renaissancezeit in ein Bildermuseum der Gegenwart verlegt und deutete die etwas verworrene Handlung als Traum einer frustrierten Museumswärterin, die sich in das Bildnis eines Minnesängers verliebt hatte und sich im Traum in Leonora verwandelte. Einer tiefer gehenden Deutung des Stoffes versagte sich Hermanis jedoch.
dpa