Sie haben Mike losgeschickt. Er soll vom Bauernhaus ein paar gelbe Fetzchen holen, denn die Kerzen des Tannenbaums, den die Karpfenfamilie in ihrem Teich geschmückt hat, brennen ja unter Wasser nicht. Mike kehrt nicht zurück. Der Bauer erschlägt Mike, packt ihn in die Tiefkühltruhe und wundert sich, dass die Karpfen in diesem Jahr so früh dran sind. Die Karpfenfamilie wartet auf Mike, dann nimmt man irgendwelche gelben Fetzenfische für die Lichter. Man will sich das Fest ja nicht verderben lassen.
Die Geschichte vom Karpfen Mike las Funny van Dannen, weil es in Hannover so kalt sei; da passe eine Weihnachtsgeschichte doch ganz gut, sagte er. Und dass es mit Fußball in Hannover ja wohl gerade wieder mal „ein bisschen mau“ sei.
Ein bisschen mau war auch sein Auftritt im Pavillon. Denn anders als bei früheren Auftritten gab es keine Lieder, sondern nur Texte. Van Dannen stellte sein Buch „An der Grenze zur Realität“ vor und las auch ein paar ältere Geschichten. Die Texte sind schon toll: Bratwürste reden über die Finanzkrise, eine Vier findet eine Zwei, die tot im Straßengraben liegt. Und ein Schaf, das über Nacht zum Millionär geworden ist, wünscht sich einen roten Pullover. In den poetischen Miniaturen treffen Fantastisches (Jesus mit einem Namensschildchen) und Alltägliches (Roswitha will nicht aufdringlich sein und fragt Jesus nicht, was er so denkt) immer wunderbar aufeinander. Aber wenn der Autor so Geschichte um Geschichte in ähnlicher Tonart vorträgt, wünscht man sich durchaus mal ein Lied. Oder mehr Lametta.
Am 18. Februar gastieren Mirja Boes & die Honkey Donkeys im Pavillon.