Der Verlag der FAZ wagt sich an ein neues, noch dazu gedrucktes Magazin. „Frankfurter Allgemeine Woche“ heißt es, erscheint erstmals an diesem Freitag, digital bereits am Vorabend, und kostet 3,50 Euro. „Wir richten uns an Jüngere, die mit dem Newsfeed leben, sich so aber nicht umfassend informiert fühlen“, sagt Redaktionsleiter Nikolas Busse.
Er meint Berufstätige, die sich für die tägliche Zeitungslektüre keine Zeit nehmen, von ihrem Bildungsniveau, Interessensspektrum und ihrer konservativen Haltung her aber FAZ-Leser sein müssten. Ihnen will die „Frankfurter Allgemeine Woche“ auf 68 Seiten einen Überblick über das aktuelle Geschehen geben: durch kompakte Artikel, Analysen und Hintergründe, ohne optischen Firlefanz.
Weiteres Magazin ab Herbst
Vieles davon stammt aus der Tageszeitung, allerdings lässt Busse die Beiträge aktualisieren und teilweise umschreiben. Das Rententhema etwa wird aus Sicht eines heute Berufstätigen geschildert. Entsprechend lautet die Titelzeile: „Die Zeche zahlen die Jungen“.
Seit der Sonntagszeitung im Jahr 2001 kam aus dem FAZ-Verlag kaum Neues. Schwer wogen die Verluste. 2014 betrug das Minus 18 Millionen Euro. Ein Jahr nach Thomas Lindners Antritt als Geschäftsführer sind die Zahlen auf fast wundersame Weise schwarz. Jetzt gehe es darum, Gas zu geben, sagte Lindner kürzlich in Berlin und kündigte an, nach dem Start der App „Der Tag“, der digitalen FAZ und des Wochenmagazins ein digitales Bezahlmodell einzuführen, den „Hochschulanzeiger“ neu auszurichten und im Herbst ein weiteres Magazin zu starten: wieder gedruckt, dann jedoch auf Hochglanzpapier.
Von Ulrike Simon