Nur 14,18 Millionen schalteten am Sonntagabend insgesamt auf den fünf zeitgleich übertragenden Sendern ein, beim Duell Merkel-Schröder 2005 waren es noch knapp 21 Millionen. Daran hatten neben der großkoalitionären Harmonie der Duellanten auch die vier Fragesteller ihren Anteil – und die müssen nun Kritik einstecken: Zu lasch, zu durcheinander, und vor allem zu viele – so lassen sich die Stimmen zusammenfassen.
Frank Plasberg (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL) und Peter Limbourg (SAT.1) verkämpften sich in Scharmützeln mit den Kandidaten, versäumten nachzuhaken, wenn die Kanzlerin mal wieder unbeirrt von der Frage das erzählte, was sie sich vorgenommen hatte. Zu Bildung und innere Sicherheit wollte keiner der Moderatoren etwas wissen. Dafür durften die Kandidaten mehrfach gegen hohe Managergehälter das Wort führen und die gemeinsame Arbeit loben – ein Nachteil, wenn man die Opposition nicht einlädt, den die Moderatoren nicht wettmachen konnten.
Die Kritik trifft jedoch auch das Format: Keiner der Vier durfte das Gespräch an sich reißen, so neutralisierten sich die Fragesteller gegenseitig. Zeitweise hatte man den Eindruck, die Frontlinie verliefe nicht zwischen Kanzlerin und Herausforderer, sondern zwischen Journalisten und Politikern. Der Verlierer der salomonischen Moderatorenbesetzung: der Zuschauer. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender räumte am Montag ein, die „4:2-Lösung“ sei aus der Not geboren, auch ARD-Chefredakteur Thomas Baumann hält die Konstellation „nicht für die Beste“. Für SAT.1-Mann Limbourg, dessen Sender nur 0,79 Millionen Zuschauer zum Duell einschalteten, war die Form der Show „kein Traum“. Das deckt sich wohl mit dem Eindruck vieler Zuschauer.