Sie zocken nicht mehr nur millionenschwere Lösegelder ab, sondern haben auch keine Skrupel mehr vor Folterungen und Hinrichtungen. Und niemand hat ein Patentrezept dafür, wie ihnen das blutige Handwerk gelegt werden könnte.
Langfristig hilft natürlich nur, Somalia wirtschaftlich und politisch zu stabilisieren. Kurzfristig wäre es aber schon hilfreich, wenn Reeder und Staat sich weniger gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe schieben und mehr nach gemeinsamen Lösungen suchen würden. Die internationale Staatengemeinschaft muss sich wohl mit dem Gedanken anfreunden, wesentlich mehr Kriegsschiffe in die piratenverseuchte Region zu schicken. Sie könnten verstärkt Konvoifahrten mit Marineschutz anbieten und auf diese Weise die Mutterschiffe der Piraten in Schach halten.
Umgekehrt müssten aber auch die deutschen Reeder bereit sein, ihre Schiffe nicht länger unter diversen Billigflaggen laufen zu lassen, um Steuern zu sparen. Anderenfalls könnte ihnen mit einigem Recht entgegengehalten werden: Lasst euch doch von Liberia, Antigua und Barbuda beschützen!
Eckhard Stengel