Der Verteidiger des mutmaßlichen Teenager-Mörders von Bodenfelde fordert einen Bonus für dessen Geständnis. Sein Anwalt verlangte am Dienstag vor dem Landgericht Göttingen wegen zweifachen Mordes im Zustand verminderter Schuldfähigkeit eine geringere als die in diesen Fällen mögliche Höchststrafe von 15 Jahren sowie eine Unterbringung in der Psychiatrie. Einen konkreten Antrag zum Strafmaß stellte Anwalt Markus Fischer nicht.
Der 26-jährige Angeklagte hatte gestanden, die 14 Jahre alte Nina und den ein Jahr jüngeren Tobias im November vergangenen Jahres im niedersächsischen Bodenfelde getötet zu haben. Er hatte dabei detailliert kannibalistische und vampirähnliche Handlungen an den Opfern geschildert.
Anders als Staatsanwalt und Nebenklage, die 15 Jahre beziehungsweise lebenslange Haft und zusätzlich Sicherungsverwahrung verlangten, plädierte Verteidiger Fischer darauf, diese Maßregel nicht zu verhängen. Der Angeklagte würde dadurch die ihm zustehende theoretische Chance einbüßen, im Fall einer möglichen Heilung seiner schweren Persönlichkeitsstörungen wieder in Freiheit entlassen zu werden, sobald die Haftzeit vorüber ist. Sollte er weiter für die Allgemeinheit gefährlich sein, würde er ohnehin in der Psychiatrie bleiben müssen.
Obwohl die Eltern des getöteten Tobias hatten ausrichten lassen, sie würden keinerlei Entschuldigung annehmen, entschuldigte der Angeklagte sich in seinem letzten Wort bei den Familien. „Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat“. Das Urteil wird für kommenden Montag erwartet.
dpa/frx