Laut Staatsanwaltschaft Köln liege „ein erster Verdachtsmoment gegen die Hochschule“ vor, sagte deren Sprecher am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht der „Leipziger Volkszeitung“. Wie viele Dozenten zum Kreis der Verdächtigen gehören, sei noch nicht bekannt.
Bereits seit 2007 ermittelt die Staatsanwaltschaft nach Angaben des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums gegen ein Unternehmen in Bergisch Gladbach und bundesweit etwa 100 Professoren. Die Betreiber des Instituts für Wissenschaftsberatung sollen unrechtmäßig Hochschullehrer dafür bezahlt haben, dass sie zum Teil ungeeignete Kandidaten zur Promotion annehmen. Ein Professor war bereits zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Nach Angaben des Deutschen Hochschulverbandes droht den Betrügern die Aberkennung ihrer Titel.
Die Universität Leipzig hofft auf weitere Informationen, um gegebenenfalls Konsequenzen ziehen zu können. Dem sächsischen Wissenschaftsministerium liegen ebenfalls keine weiteren Erkenntnisse vor, wie eine Sprecherin auf ddp-Anfrage sagte.
Auch das Universitätsklinikum Jena ist dem Zeitungsbericht zufolge in die Affäre verwickelt. Demnach gebe es am Klinikum einen konkreten Fall, sagte ein Sprecher dem Blatt. Mehr wollte er mit Hinweis auf das schwebende Verfahren und den Datenschutz nicht sagen. Dem Klinikvorstand sei der Name mitgeteilt worden.
Medienberichten zufolge steht auch ein Beratungsinstitut in Dresden unter Verdacht, mit Doktortiteln gehandelt zu haben. Auch Universitäten in Osteuropa sollen verwickelt sein.
Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hatte die Vorwürfe gegen die Universität Leipzig als „Rufmord“ zurückgewiesen und von der Staatsanwaltschaft Auskünfte angefordert.
ddp