Bei dem schweren Erdbeben in Haiti ist auch mindestens ein Deutscher ums Leben gekommen. „Wir müssen davon ausgehen, dass ein erstes deutsches Opfer gefunden wurde“, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Samstag in Berlin. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) kündigte Westerwelle zugleich an, die Bundesregierung werde ihre Soforthilfen für Haiti um sechs Millionen Euro auf insgesamt 7,5 Millionen Euro aufstocken.
Das Mitgefühl gelte der Familie des Opfers, sagte Westerwelle weiter. „Wir trauern um unseren deutschen Staatsangehörigen.“ Die überwiegende Anzahl deutscher Staatsbürger in Haiti sei inzwischen ausfindig gemacht worden. Bislang hätten 15 Deutsche außer Landes gebracht werden können. Trotz aller Bemühungen würden jedoch noch immer etwa 30 Deutsche vermisst, fügte der Außenminister hinzu. „Die Botschaft bemüht sich fieberhaft um Aufklärung.“
Die Aufstockung der deutschen Soforthilfen seien „angesichts der dramatischen Lage“ entschieden worden, sagte Westerwelle. Er sprach von einer „Katastrophe biblischen Ausmaßes“. Zunächst hatte Berlin 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die Hilfen wurden also um sechs Millionen Euro erhöht. Nach Angaben des Außenministers ist ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) seit Freitag vor Ort, wo das Eintreffen von zwei Trinkwasseranlagen organisiert worden sei. Damit könnten 60.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt werden.
Westerwelle betonte, die Bundesregierung handele „in enger Abstimmung mit ihren internationalen Partnern“. Er werde sich vermutlich am Sonntag mit mehreren EU-Kollegen in einer telefonischen Schaltkonferenz abstimmen. Zudem nehme Außen-Staatsminister Werner Hoyer (FDP) am Montag an einem außerordentlichen EU-Ministerrat in Brüssel teil.
„Die Bilder aus Haiti sind dramatisch. Das Ausmaß des menschlichen Leids ist unermesslich“, sagte Westerwelle. Er dankte den deutschen Bürgern für ihre bisherigen Spenden und rief zu weiteren Zuwendungen auf. Entwicklungsminister Niebel sprach von einer „bemerkenswerten Hilfsbereitschaft“ der Deutschen.
Bei dem schweren Beben am Dienstag kamen nach jüngsten Angaben der haitianischen Behörden mindestens 50.000 Menschen in dem bitterarmen Karibikstaat ums Leben. Rund 1,5 Millionen wurden demnach obdachlos.
afp/ap