Das kündigte der Stabschef von Präsident René Préval am Donnerstag an. Die Umsiedlung werde nach Fertigstellung der neuen Unterkünfte in etwa sieben bis zehn Tagen beginnen, sagte Fritz Longchamp.
Als Grund für den Schritt nannte Longchamp die schlimme sanitäre Situation in den Hunderten Zeltlagern in der Hauptstadt, in denen die Obdachlosen nach dem Erdbeben vom 12. Januar Unterschlupf gefunden haben. Ärzte haben bereits vor dem Ausbruch von Seuchen in den völlig überfüllten Lagern gewarnt.
Die Hoffnung, noch Überlebende in den Trümmern zu finden, schwindet inzwischen immer mehr. Einige Bergungsmannschaften haben ihre Arbeit bereits eingestellt. Die Arbeit der Helfer konzentriert sich nun fast ausschließlich darauf, die Überlebenden am Leben zu halten. Durch Nachbeben wird die Arbeit aber immer wieder unterbrochen.
Damit Hilfe in großem Umfang das Land erreichen kann, müsste der Hafen von Port-au-Prince wieder funktionieren. Dieser ist aber so schwer beschädigt, dass seit dem Beben erst vier Schiffe anlegen konnten. Das Löschen ihrer Ladung dauert sehr lange, da immer nur ein Lastwagen auf den Pier fahren kann. Die Kräne sind weitgehend unbrauchbar. Spezialisten der US-Streitkräfte versuchen nun, den Hafen zu reparieren. Taucher untersuchten dazu die Schäden unter Wasser.
Das Welternährungsprogramm der UN verteilte seit dem Erdbeben nach eigenen Angaben vier Millionen Mahlzeiten an rund eine Million Menschen. In den nächsten Tagen sollen täglich mehr als eine Million Mahlzeiten ausgegeben werden.
Unterdessen haben die Menschen in Deutschland bislang 86 Millionen Euro für die Opfer gespendet. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) bei 50 Hilfswerken, Spendenbündnissen und Internetspendenportalen. Dieses Spendenaufkommen liege deutlich niedriger als zum gleichen Zeitpunkt nach der Tsunami-Katastrophe. Zehn Tage nach dem verheerenden Seebeben an Weihnachten 2004 in Südostasien seien in Deutschland bereits 330 Millionen Euro gespendet worden.
Dubiose Geschäftemacher haben in Braunschweig versucht, die Not der Angehörigen von haitianischen Erdbebenopfern auszunutzen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil Drückerkolonnen aus Haiti stammenden Menschen eine Mitgliedschaft in einem zweifelhaften Flugrettungsservice aufschwatzen wollen. Versprochen werde, die vermeintlichen Flugretter könnten Angehörige ausfliegen.
ap/dpa