Rund 800 Kilometer hat die Kamera wohl zurückgelegt. Vom englischen East Yorkshire trieb sie bis an die Hallig Süderoog. Und zum Glück ist sie wasserdicht. Denn so konnte das Gerät ihren eigenen Untergang filmen und für die Nachwelt festhalten. Das elf-minütige Video der Kamera-Odyssee ist jedenfalls schon ein kleiner Facebook-Hit.
Aber der Reihe nach: Am 1. September spielt ein kleiner Junge am Strand. Er filmt seine Eindrücke mit einer Kamera. Irgendwann interessiert sich das Kind aber mehr für seinen Wassereimer. Auf den Boden abgestellt, zeichnet das Gerät noch einige Minuten das Strandleben auf. Dann kommt die Flut und reißt die Kamera ins Wasser. Minutenlang wirbelt sie durch die Unterwasserwelt.
Nach wahrscheinlich zwei Monaten in der Nordsee landete die Kamera nun an der Küste Schleswig-Holsteins auf der Hallig Süderoog. Um den Jungen zu finden, dem die Kamera wohl gehört, haben die beiden Hallig-Bewohner Nele Wree und Holger Spreer aus Süderoog das Video ins Internet gestellt. Mehr als 50 000 Mal wurde das Filmchen bereits angeklickt. „Vielleicht bekommt der kleine Junge am Ende ja sogar seine Kamera wieder“, sagte Hallig-Bewohner Spreer.
Englische Seenotretter haben mittlerweile entdeckt, dass der noch unbekannte Junge die Kamera in der Thornwick Bay nahe Flamborough Cliffs in East Yorkshire verloren haben muss. Mit einer Simulation konnten Experten der Seenotleitung Bremen das bestätigen.
Demnach trieb die Kamera südöstlich, dann in einer langen Kurve Richtung Nordosten bis auf die Höhe von Esbjerg in Dänemark, und dann wieder nach Süden bis Süderoog – insgesamt wohl eine Strecke von 800 bis 900 Kilometern.
Von RND/iro/dpa