Nach mehreren Morddrohungen und rassistischen Beschimpfungen verlässt der aus dem Kongo stammende katholische Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende (66) seine Gemeinde Zorneding bei München. Das bestätigte das Erzbistum München. Das Erzbistum bedauere die Entscheidung, "trägt diese aber mit und steht an der Seite von Pfarrer Ndjimbi-Tshiende". Der Pfarrer hatte am Sonntag beim Gottesdienst seinen Rücktritt verkündet.
Rassistische Beschimpfungen von der CSU
Die Anfeindungen gegen den katholischen Pfarrer hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im vergangenen Herbst hatte er die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen kritisiert. Deren damalige Vorsitzende hatte in einem Parteiblatt Flüchtlinge als "Invasoren" bezeichnet, der Vize-Vorsitzende beleidigte den Pfarrer nach dessen Kritik an dem Artikel als "Neger".
In die Affäre hatte sich im Herbst auch die oberbayerische CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner eingeschaltet. Die beiden kommunalen Mandatsträger mussten ihre Ämter mittlerweile aufgeben. Die kommissarische CSU-Ortsvorsitzende Jutta Sirotek sagte dem "Münchner Merkur", sie sei "extrem erschüttert", dass es auch noch zu Morddrohungen gegen den Pfarrer gekommen sei.
Pfarrer ist nach Rücktritt erleichtert
Der Pfarrer fühle sich nunmehr erleichtert über seine Entscheidung, die Gemeinde zu verlassen. Die Situation sei für ihn sehr belastend gewesen, gleichwohl blicke er ohne Verbitterung auf seine Zeit in Zorneding zurück, teilte das Erzbistum mit.
Im Netz macht sich Empörung breit:
Ndjimbi-Tshiende sei im Jahr 2012 in der Gemeinde gut und freundlich aufgenommen worden, zitiert das Erzbistum den Geistlichen. Ndjimbi-Tshiende sagte laut Erzbistumsangaben, er blicke nun nach vorne und freue sich auf den vor ihm liegenden priesterlichen Dienst an einem neuen Ort. Ndjimbi-Tshiende ist promovierter und habilitierter Philosoph und besitzt inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft.
epd/dpa/mat