Der suspendierte Kapitän des Marine-Schulschiffes, Norbert Schatz, wird nach Informationen der „Bild“-Zeitung durch den Bericht doch nicht entlastet. Das Magazin „Focus“ berichtete vor knapp zwei Wochen von einer Entlastung. Auch nach Informationen der „Kieler Nachrichten“ (Donnerstag) stehen in dem Bericht keine belastenden Aussagen zum Führungsstil von Schatz.
Der inzwischen zurückgetretene Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte dem Kapitän das Kommando entzogen, bis die Untersuchungen über angeblich chaotische Zustände auf dem Schiff abgeschlossen sind.
Nach „Bild“-Angaben werden in dem Bericht Ausbildungsdefizite beklagt. Offiziersanwärter seien auf ihre Aufgaben teilweise mangelhaft vorbereitet worden, schrieb die Zeitung. Das Verteidigungsministerium wollte sich dazu nicht äußern. Ein Ministeriumssprecher sagte, in Abstimmung mit der Leitung des Hauses gehe der Bericht zunächst an den Wehrbeauftragten des Bundestags, Hellmut Königshaus, und dann zeitnah an die Verteidigungspolitiker im Parlament.
Die Untersuchungskommission der Marine hatte den bislang geheimen Bericht am Dienstag an Marineinspekteur Axel Schimpf übergeben. Schimpf will ihn am 16. März dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorlegen.
Im November war eine Kadettin bei einem Unfall während der Ausbildung ums Leben gekommen. Kadetten hatten der Stammbesatzung Schikane vorgeworfen. Die Schiffsführung soll ihnen daraufhin Meuterei unterstellt haben. Die Marineführung brach die Ausbildung ab und beorderte das Schiff zurück nach Deutschland. Die „Gorch Fock“ ist derzeit auf dem Rückweg von Südamerika und wird Anfang Mai in Kiel erwartet.
dpa