Außenminister Guido Westerwelle hat Israel im Gaza-Konflikt weitere deutsche Unterstützung zugesichert. Bei Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Schimon Peres am Dienstag in Jerusalem sagte Westerwelle: „Wir stehen an der Seite unserer Freunde in Israel. Israel hat das Recht, sich selbst und seine Bevölkerung zu verteidigen.“
Zugleich forderte er von beiden Seiten weitere Bemühungen, um einen raschen Waffenstillstand oder zumindest eine Feuerpause zu erreichen. Voraussetzung sei, dass der Raketenbeschuss auf Israel aus dem palästinensisch beherrschten Gazastreifen beendet würde. In den vergangenen sieben Tagen gab es bei den gegenseitigen Angriffen schon mehr als 100 Tote, fast alle Palästinenser. Auch am Dienstag haben militante Palästinenser im Gazastreifen ihre heftigen Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt. Zahlreiche Raketen seien auf israelische Städte abgefeuert worden, darunter die Küstenstädte Aschdod und Aschkelon, berichtete der israelischer Rundfunk. In Beerscheva sei ein Haus direkt getroffen worden. In der Negev-Wüste sei ein Israeli von Granatsplittern schwer verletzt worden. Ein Hubschrauber brachte ihn den Angaben zufolge in eine Klinik. Eine Armeesprecherin sagte, seit Dienstagmorgen seien etwa 30 Raketen abgefeuert worden, die Medien nannten höhere Zahlen.
Diplomatische Lösung
Netanjahu und Peres zeigte sich zu einer diplomatischen Lösung bereit, betonten aber das Recht auf Selbstverteidigung. Der israelische Ministerpräsident sagte nach Angaben von Teilnehmern, Deutschland könne dabei eine „sehr konstruktive Rolle“ spielen. Wichtig sei, dass die radikal-islamische Hamas „keine Terrorwaffen mehr in die Hand“ bekomme. Als wichtige Einfuhrschleuse gelten die zahlreichen unterirdischen Tunnel zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.
Peres betonte in dem Gespräch, bei dem zu Beginn auch Journalisten dabei waren: „Wir müssen das Schießen beenden und versuchen, wieder Hoffnung auf einen Frieden im Nahen Osten zu bekommen.“ Im Lager der Palästinenser gebe es jedoch eine Fraktion, die „verrückt und fanatisch" sei. Übereinstimmend betonten Peres und Westerwelle die wichtige Rolle, die Ägypten bei den Bemühungen um eine Einstellung der Kämpfe spiele. In Kairo laufen schon seit mehreren Tagen Gespräche, um einen Waffenstillstand oder eine Feuerpause zu erreichen.
Nach den Gesprächen in Jerusalem machte der FDP-Politiker auch einen Abstecher in die Palästinensergebiete nach Ramallah, wo ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf dem Programm stand. Ein Besuch im Gazastreifen war nicht geplant.
dpa/mhu