Im Jemen hat am Dienstag eine groß angelegte Militäroperation gegen zwei Top-Terroristen begonnen, die hinter den jüngsten Anschlagsversuchen von Al Kaida gegen westliche Ziele stecken sollen. Die Jemeniten wollen den von den USA gesuchten Hassprediger Anwar al-Awlaki und den mutmaßlichen Bombenbauer Ibrahim Hassan al-Asiri fassen. Der aus Saudi-Arabien stammende Al-Asiri soll die Paketbomben hergestellt haben, die jetzt in Luftfrachtpaketen aus dem Jemen entdeckt wurden. Der US-Bürger Al-Awlaki, ein Sohn jemenitischer Eltern, gilt als Vordenker der Terrorgruppe Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel.
Aus Regierungskreisen in der Hauptstadt Sanaa hieß es am Dienstag, der Militäreinsatz konzentriere sich auf die Provinzen Schabwa und Marib. Mit ihrer Offensive wollen die Jemeniten nach Ansicht von Beobachtern eine mögliche Intervention amerikanischer Anti-Terror- Sondereinsatzkommandos im Jemen verhindern. US-Präsident Barack Obama hatte den US-Sicherheitsdiensten und der Armee im vergangenen April die Erlaubnis erteilt, Al-Awlaki zu töten, weil dieser mehrere Terroristen zu Anschlägen angestachelt haben soll.
Das Terrornetz Al Kaida hatte nach Informationen des US- Fernsehsenders ABC bereits Mitte September getestet, ob es möglich ist, Bomben in Luftfrachtpaketen zu versenden. Der Sender meldete am Montag (Ortszeit), bei dem Testlauf sei Fracht mit Haushaltsgütern, religiöser Literatur und einer Computer-CD vom Jemen an eine Adresse in Chicago gesandt worden. Aufgeber sei eine Person mit Verbindungen zu Al-Kaida gewesen. Die Sendung sei entdeckt und durchsucht worden. Dann sei aber grünes Licht für ihren Transit gegeben worden, da diese Fracht keinen Sprengstoff enthalten habe.
Die jemenitische Armee kämpft in der südlichen Provinz Abjan bereits seit einigen Wochen gegen Al-Kaida-Zellen. Einige Terroristen aus Saudi-Arabien, die sich in dem Bezirk Lawdar verschanzt hatten, haben sich inzwischen gestellt. Am Dienstag explodierte in der Provinz Sachabwa eine Öl-Pipeline. Aus Sicherheitskreisen in Sanaa hieß es, dies sei vermutlich ein Sabotageakt von Al-Kaida.
In der Hauptstadt Sanaa begann am Dienstag zudem ein Prozess gegen einen jungen Todesschützen, in dem auch Al-Awlaki und sein Cousin, Othman al-Awlaki, wegen „Bildung einer bewaffneten Bande, mit dem Ziel, Ausländer zu töten“ angeklagt sind. Hischam Mohammed Asem (19) hatte am 6. Oktober in Sanaa einen Franzosen erschossen und einen Briten verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der junge Mann, der im Auftrag einer Sicherheitsfirma im Büro des österreichische Energiekonzerns OMV gearbeitet hatte, von Al-Awlaki per E-Mail den Befehl erhalten haben, „Ausländer zu töten“. Der Prozess wird am 6. November fortgesetzt.
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dpa