Im jüngsten internen Kontingentbericht der Bundeswehr beklage Brigadegeneral Jörg Vollmer, der Kommandant des 19. Kontingents in Afghanistan, dass „die Mobilität nicht ausreicht, um alle übertragenen Aufgaben zu erfüllen“, berichtete das „ZDF-auslandsjournal“ am Mittwoch. So seien die gepanzerten Fahrzeuge, wie zum Beispiel das Transportfahrzeug Dingo, nicht voll geländetauglich.
Im Bericht heißt es, durch die alleinige Bindung an das Straßen- und Wegenetz seien die Kräfte des Wiederaufbauteams PRT „aufklär- und berechenbar“. Dies habe zur Folge, dass die Taliban die deutschen Truppen sehr leicht entlang der wenigen Straßen angreifen könnten. Außerdem könnten sie sich in schwer zugängliche Regionen zurückziehen, ohne befürchten zu müssen, von der Bundeswehr am Boden verfolgt zu werden. Zudem stünden zu wenige gepanzerte Fahrzeuge und kaum Hubschrauber zur Verfügung.
Der Kontingentbericht kommt zu dem Schluss, dass eine Aufstockung der Truppen in Kundus unumgänglich sei. Mit den momentanen Kräften sei dort eine sofortige und raumgreifende Lageverbesserung in der gesamten Provinz Kundus nicht zu erreichen, heißt es laut ZDF-Angaben in dem Bericht. Die deutsche Bundeswehr-Führung in Afghanistan verlange die zusätzliche Stationierung von mindestens einer zusätzlichen Kompanie Infanterie um so „die Initiative wiederzuerlangen“.
Der ehemalige Bundeswehrgeneral Klaus Reinhardt äußert sich im „ZDF-auslandsjournal“ kritisch über die Situation der Bundeswehrsoldaten. „Ich habe mit sehr vielen Soldaten in Kundus gesprochen und einheitlich habe ich gehört: Wir haben nicht genügend Kräfte, wir haben vor allem keine Reserven, wenn es mal irgendwo brennt.“
Auch Soldaten bestätigten in der Sendung den internen Bericht. Ihren Angaben zufolge verhindere die teilweise mangelhafte Ausrüstung die Erfüllung ihres Auftrags und führe zu Gefährdung von Soldaten im Einsatz.
ddp