Oster-Urlaub ab Inzidenz 50? Niedersachsens neuer Lockerungs-Plan

Niedersachsen will bis Ostern Tourismus wieder möglich machen und dafür Hotels und Gastronomie teilweise öffnen – sofern die Infektionszahlen es zulassen. Die Pläne der rot-schwarzen Landesregierung sehen nach HAZ-Informationen vor, dass touristische Übernachtungen unter einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 wieder möglich sein sollen. Auch die Außengastronomie könnte dann öffnen. Der genau Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest. Als weitere Voraussetzung für Öffnungen gilt die massive Ausweitung von Schnelltests. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch bei 66 Neuinfektionen pro 100 .000 Einwohner. Restaurants, Hotels: Maximal 50 Prozent der Kapazitäten nutzen: Die Landesregierung steht massiv unter Druck, weil sie nach dem nächsten Bund-Länder-Gespräch am 3. März eine neue Corona-Verordnung für Niedersachsen auf den Weg bringen muss, die voraussichtlich am 8. März in Kraft treten wird. Darin müssten vermutlich die weiteren Öffnungsschritte festgelegt werden, um dem Gastgewerbe überhaupt noch eine Perspektive für Ostern zu geben. Hotels (für touristische Übernachtungen) und Restaurants müssen nach den Plänen ein Hygienekonzept vorlegen, es dürfen maximal 50 Prozent der Kapazität genutzt werden. Auch für Ferienwohnungen, Campingplätze oder Jugendherbergen soll es Regelungen geben. Die Innengastronomie wäre erst ab einer Inzidenz unter 35 möglich. Öffnung von Zoos, Museen, Theater und Einzelhandel? Die Pläne des Landes sehen auch Lockerungen bei Kontakten und Sport sowie Öffnungen von Zoos, Museen, Theater und Einzelhandel vor. Dem Vernehmen nach könnte es dafür ein zeitlich abgestuftes Verfahren geben. Unterhalb einer Inzidenz von 35 sollen größere Öffnungsschritte möglich sein. Der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen eine infizierte Person ansteckt, spielt bei der Bewertung im Gegensatz zu vorherigen Plänen offenbar keine Rolle mehr. „Ich möchte den Osterurlaub noch nicht aufgeben“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Mittwoch der HAZ. Er gehe davon aus, dass mit einer „klugen Strategie“ und einem deutlichen Ausbau der Testungen und Impfungen manches möglich sein werde – für Gastronomie, Einzelhandel und Wirtschaft. Althusmann forderte dafür unter anderem, die Impfzentren auch als Testzentren auszurüsten. Hygienekonzept und Teststrategie: Der FDP-Fraktionschef im niedersächsischen Landtag, Stefan Birkner, verlangte eine „Kombination aus Hygienekonzepten und Teststrategien“, um bestimmte Veranstaltungen wieder zu ermöglichen. Das gelte auch für Beherbergung und Gastronomie. Nur so könne ein „gewisses Ostergeschäft“ möglich gemacht werden, sagte Birkner. Lesen Sie auch „Hart aber fair“: „Wir impfen nicht, um Urlaub zu ermöglichen“ Ostern: Urlaub auf den ostfriesischen Inseln könnte mit Schnelltests möglich werden Urlaub in Hotels von Alltours künftig nur noch mit Corona-Impfung Die Wirtschaft in Niedersachsen mahnte die Landespolitik zu einem zügigen Fahrplan für Lockerungen. „Wir unterstützen eine mögliche Öffnungsstrategie, die sich von dem Inzidenzwert als alleinigem Maßstab löst und insbesondere im Wirtschaftsleben durch den Dreiklang von Impfungen und verstärkten Testmöglichkeiten in Kombination mit bestehenden Hygienekonzepten schnellere Öffnungen zulassen würde“, erklärte Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Hannover. Für viele Betriebe sei eine Öffnungsperspektive im Frühjahr bereits eine Überlebensfrage. Von Marco Seng