Schulen und Kitas in Niedersachsen bis Ostern dicht?

In Niedersachsen wird es vorerst keine weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen geben. Die Landesregierung hat die für Anfang März geplante weitere Öffnung von Schulen und Kitas abgesagt. Hintergrund sind die stagnierenden Infektionszahlen und die Angst vor einer weiteren Ausbreitung der Virusmutationen. In der rot-schwarzen Koalition gibt es intern Zweifel, dass Öffnungen von Schulen und Kitas vor Ostern möglich sein werden. Die Pläne von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sahen ursprünglich vor, ab Anfang März wieder mehr Schüler im Wechselmodell in die Schulen zu holen und die Notbetreuung in den Kitas zu beenden. Derzeit sind nur Grund- und Förderschulen sowie Abschlussklassen im so genannten Szenario B. Für alle anderen Schüler gilt Distanzlernen. Tonne: Wir treten auf der Stelle: Tonne bedauerte die Absage. „Wir haben alle Planungen entsprechend vorangetrieben, dass wir Anfang März zu mehr Angeboten für Kinder und Jugendliche kommen“, sagte der Kultusminister der HAZ. Jetzt funkten die Mutationen und eine enttäuschende Entwicklung des Infektionsgeschehens dazwischen. „Ich kann die Enttäuschung sehr gut verstehen, dass es am 1. März noch nicht losgeht. Auch mich frustriert die aktuelle Entwicklung.“ Tonne betonte, dass das Land mit den halben Klassen in Grundschulen seit Januar „sehr gute Erfahrungen“ gemacht habe. „Wir haben in Niedersachsen kein Ausbruchsgeschehen an den Schulen im Wechselmodell feststellen können.“ Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) verwies auf die Virusmutationen. „Deshalb bleiben wir vorsichtig“, sagte Althusmann der HAZ. Schulen seien unzweifelhaft Teil des Infektionsgeschehens. „Die jetzt anlaufende Impfung von Lehrkräften wird Schritt für Schritt mehr Sicherheit schaffen und ich plädiere zusätzlich für eine breit angelegte Teststrategie über alle Schuljahrgänge hinweg, sobald die neuen Schnelltests einsetzbar sind“, sagte Althusmann. Schnelltests kommen langsam: Das Land will Schnelltests allerdings erst bestellen, wenn diese zertifziert sind. „Wir werden genügend kaufen“, sagte die stellvertretender Leiterin des Krisenstabs, Claudia Schröder am Dienstag. Auf eine Woche komme es nicht mehr an. Über die Verbreitung der Virusmutationen in Niedersachsen hat die Landesregierung keine genaue Kenntnis. Schröder sprach von bislang 800 Fällen der britischen Variante, die aber lokal begrenzt seien. Regierungssprecherin Anke Pörksen verwies darauf, dass Niedersachsen die nächsten Bund-Länder-Beratungen bis am 3. März abwarten wolle. „Der Lockdown ist erst einmal allgemein vereinbart bis zum 7. März, das heißt, bis dahin wird es auch keine weiteren Schulöffnungen in Niedersachsen geben“, sagte Pörksen. FDP: Planungssicherheit fehlt: Der FDP-Fraktionsvize im Landtag, Björn Försterling, warf Tonne vor, dass es mit ihm „keine Sicherheit, vor allem keine Planungssicherheit“ für die Familien, Lehrer und Erzieher in Niedersachsen gebe. „Es war absehbar, dass sein Plan, die Schulen ab März in das Wechselmodell zu führen und den Regelbetrieb in den Kitas wieder aufzunehmen, keine verlässliche Grundlage hat.“ Lesen Sie auch: Absage der Schulöffnungen kommt viel zu spät - HAZ-Kommentar Minister Tonne im Interview Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte begrüßte dagegen den Beschluss der Landesregierung, die weiterführenden Schulen bis auf Weiteres noch geschlossen zu halten. „Nicht nur die aktuelle Entwicklung der Corona-Zahlen sondern auch die noch nicht zufriedenstellende Impf- und Testsituation lassen eine andere Entscheidung auch nicht zu“, erklärte Verbandschef Torsten Neumann. Von Marco Seng