Zudem werde „nicht mehr ausschließlich wegen des Verdachts der Untreue, sondern wegen weiterer Straftatbestände ermittelt“. Nähere Details zu den Betroffenen oder den Vorwürfen wollte Staatsanwaltschaftssprecherin Barbara Stockinger nicht nennen.
Bereits am Dienstag war der ehemalige Chef der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) und Investor Tilo Berlin von der Münchner Staatsanwaltschaft befragt worden, wie Stockinger bestätigte. Sie äußerte sich aber nicht zu Details oder ob der Manager als Beschuldigter oder Zeuge befragt worden sei. Zwischen dem Termin am Dienstag und der heutigen Mitteilung der Staatsanwaltschaft gebe es keinen direkten Zusammenhang sagte die Sprecherin.
Investoren machten Millionengewinn
Berlin ist eine der zentralen Figuren beim Kauf der Mehrheit an der HGAA durch die BayernLB. Zusammen mit anderen Investoren hatte er - auch mit Hilfe eines Kredits der BayernLB - kurz vor der Übernahme 25 Prozent plus eine Aktie an der HGAA erworben und mit einem dreistelligen Millionengewinn an die BayernLB weiterverkauft.
Die Staatsanwaltschaft prüft unter anderem, ob bei der Übernahme der Mehrheit an der HGAA durch die Landesbank wissentlich ein überhöhter Kaufpreis gezahlt wurde. Bislang war in diesem Zusammenhang nur der frühere BayernLB-Chef Werner Schmidt als Beschuldigter bekannt. Dieser weist die Vorwürfe aber zurück.
Verwaltungsratsmitglieder nicht im Visier der Justiz
Ausdrücklich nicht im Visier der Justiz stehen derzeit alle aktiven und ehemaligen Mitglieder des Verwaltungsrates der BayernLB, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Verwaltungsrat setzt sich hauptsächlich aus Vertretern des Freistaates und der bayerischen Sparkassen zusammen. 2007, im Jahr des Kaufs saßen dort ehemalige CSU-Schwergewichte wie Günther Beckstein und Erwin Huber. Auch der heutige Fraktionsvorsitzende der CSU im Landtag, Georg Schmid, war damals als Staatssekretär Verwaltungsratsmitglied.
Ihr Engagement bei der HGAA hat die BayernLB insgesamt 3,7 Milliarden Euro gekostet. Im Dezember gab die Landesbank ihre Mehrheitsbeteiligung zum symbolischen Preis von einem Euro komplett an die Republik Österreich ab.
ap