In Flensburg ist die Müllabfuhr am billigsten, in Leverkusen am teuersten, und Hannover liegt etwa im Mittelfeld. Das geht aus einem Bundesvergleich der 100 größten Städte durch das Forschungsunternehmen IW Consult hervor.
"Zwischen der günstigsten und der teuersten Stadt liegen 600 Euro im Jahr", kritisierte Kai Warnecke, der Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, der die Studie in Auftrag gegeben hatte. Müll mache bis zu zehn Prozent der Nebenkosten aus, es gebe großes Einsparpotenzial.
Müllgebühren: Die günstigsten und die teuersten Städte*
Stadt |
Index-Rang |
Müllgebühr |
||
Teilservice |
Vollservice |
Vollservice |
||
14-tägig |
7-tägig |
14-tägig |
||
Flensburg |
1 |
111,10 Euro |
147,27 Euro |
135,00 Euro |
Chemnitz |
2 |
116,88 Euro |
165,80 Euro |
151,98 Euro |
Nürnberg |
3 |
133,88 Euro |
152,88 Euro |
140,14 Euro |
Magdeburg |
4 |
133,91 Euro |
162,72 Euro |
162,72 Euro |
Solingen |
5 |
141,83 Euro |
172,34 Euro |
172,34 Euro |
Mainz |
6 |
161,57 Euro |
144,12 Euro |
196,32 Euro |
Regensburg |
7 |
145,40 Euro |
176,68 Euro |
176,68 Euro |
Augsburg |
8 |
149,40 Euro |
187,43 Euro |
171,81 Euro |
Halle (Saale) |
9 |
146,16 Euro |
193,75 Euro |
177,60 Euro |
Ratingen |
10 |
149,40 Euro |
196,55 Euro |
181,56 Euro |
... |
... |
... |
||
Hannover |
53 |
231,39 Euro |
348,72 Euro |
281,16 Euro |
... |
... |
... |
||
Kaiserslautern |
91 |
341,28 Euro |
449,00 Euro |
414,74 Euro |
Pforzheim |
92 |
300,06 Euro |
512,40 Euro |
364,65 Euro |
Mönchengladbach |
93 |
342,89 Euro |
447,66 Euro |
413,53 Euro |
Reutlingen |
94 |
346,45 Euro |
455,80 Euro |
421,02 Euro |
Düren |
95 |
347,20 Euro |
456,79 Euro |
421,93 Euro |
Lünen |
96 |
366,80 Euro |
482,57 Euro |
445,75 Euro |
Bergisch Gladbach |
97 |
370,56 Euro |
487,52 Euro |
450,32 Euro |
Karlsruhe |
98 |
320,52 Euro |
577,68 Euro |
360,12 Euro |
Moers |
99 |
467,20 Euro |
666,31 Euro |
567,76 Euro |
Leverkusen |
100 |
481,60 Euro |
908,85 Euro |
585,26 Euro |
"Es ist nicht nachvollziehbar, dass für ein und dieselbe Dienstleistung extrem unterschiedliche Gebühren verlangt werden", kritisierte der Deutsche Mieterbund. Geschäftsführer Ropertz sieht in vielen untersuchten Städten Klärungsbedarf und verlangte mehr Transparenz bei Kosten und Gebühren.
Entsorger rechtfertigen Gebührenunterschiede
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) dagegen bewertete die Untersuchung skeptisch. "Denn was auf den ersten Blick wie eine leicht vergleichbare Dienstleistung wirkt, ist bei näherer Betrachtung eine komplexe Kombination verschiedener Bestandteile."
Wie dicht die Gemeinde besiedelt sei, spiele ebenso eine Rolle wie die Größe der Behälter und die Leerungsintervalle, erklärte der VKU. Wichtig sei auch, ob neue Anlagen etwa zur Müllverbrennung noch abgeschrieben werden müssen und welche Rückstellungen für Deponien gebildet werden müssen.
Haus und Grund ließ die Entsorgungskosten für Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier vergleichen, die bei einem Einfamilienhaus mit einer vierköpfigen Familie anfallen. Die Daten stammen hauptsächlich aus den Satzungen der Städte.
Bei einem Großteil der Kommunen legte die Autoren zum Teil auch Schätzungen zugrunde, um einen Vergleich der unterschiedlichen Tarifgruppen zu ermöglichen.
*Für die anfallende Müllmenge wurde ein Musterhaushalt definiert, der die vier Müllsorten Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier produziert. Andere Müllsorten werden entweder als gebührenfrei (Wertstoffe) oder nicht regelmäßig anfallend (Sondermüll) angesehen. Basis ist ein Vier-Personen-Haushalt mit einer Restmüllmenge von 60 Litern pro Woche und einer Biomüllmenge von 20 Litern pro Woche. Die Werte gelten für einen Teilservice (14-tägig). Sofern das Modell nicht angeboten wird, handelt es sich um Näherungen. Quelle: Haus & Grund
dpa/mak/RND/wer