Im Konflikt um die Betriebsrenten für Beschäftigte der Lufthansa hat die Gewerkschaft Verdi mit Streiks gedroht. Die Kündigung des entsprechenden Tarifvertrags sei am Dienstag eingegangen, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle in Berlin. Nunmehr sei die Gewerkschaft „voll handlungsfähig“ und werde Arbeitskampfmaßnahmen ergreifen, falls das erforderlich sein sollte. Die hochwertige und tariflich geregelte Altersversorgung müsse erhalten werden. Gesprächen werde man sich nicht verschließen.
Zunächst wirkten die einseitig gekündigten Vereinbarungen des alten Tarifvertrags fort, erklärte Behle, die auch stellvertretende Aufsichtsratchefin bei der Lufthansa ist. Der bestehende Tarifvertrag gelte weiter, solange keine neue Einigung erzielt sei. Auch bisher erworbene Anwartschaften blieben voll erhalten. Flugbegleiter können nach Unternehmensangaben bislang mit einer durchschnittlichen Zusatzrente von knapp 1.000 Euro monatlich rechnen, Kapitäne mit etwas mehr als 4.000 Euro.
Lufthansa hatte in der vergangenen Woche angekündigt, den Mitarbeitern künftig keine festen Verzinsungen mehr garantieren zu wollen. Die alte Vereinbarung aus dem Jahr 1994 enthält einen Zinssatz zwischen 6 und 7 Prozent, der aktuell am Kapitalmarkt nicht mehr zu erzielen ist, so dass Lufthansa selbst nachschießen muss. Nach den Plänen sollen die rund 60.000 Beschäftigten im Inland das Kapitalmarktrisiko künftig selbst tragen. Wenn die Zinsen steigen, fiele die Altersversorgung höher aus, bei niedrigeren Zinsen entsprechend geringer.
Verdi hielt dem Lufthansa-Vorstand vor, die Beschäftigten massiv verunsichert zu haben. Auch die übrigen Gewerkschaften hatten verärgert reagiert. Die betriebliche Altersvorsorge werde bei Lufthansa auch künftig einen hohen Stellenwert besitzen, erklärte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Frankfurt erneut. Man werde das System gemeinsam mit den Tarifpartnern zukunftssicher gestalten.
dpa