Gegen Fluglärm lässt sich manches sagen. Ein beliebtes Argument von Bürgerinitiativen: Der Krach der Flugzeuge drückt den Wert von Wohnungen und Eigenheimen im Einzugsbereich der Airports. Doch diese Argumentation lässt sich nicht halten – im Gegenteil: „In einigen Fällen sind die Preise sogar gestiegen“, sagt Andreas Schulten, Vorstand der Berliner Bulwiengesa, die einen der renommiertesten Immobilienpreisindizes in Deutschland herausgibt. Gleiches gilt nach Angaben des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) auch für den Flughafen Hannover-Langenhagen.
Handfeste Daten gibt es für die sogenannte Goldküste, das mondäne Ostufer des Zürichsees in der Schweiz. Als am Flughafen Kloten vor zehn Jahren eine Einflugschneise so geändert wurde, dass die Maschinen den Airport über die Villen der Reichen ansteuern, hagelte es Proteste. Die Sorgen waren unbegründet. Nach Recherchen der Beratungsfirma Wüest und Partner, aus denen die Zeitung „Die Welt“ zitiert, haben die Immobilien am See seitdem die höchsten Wertzuwächse in der Schweiz überhaupt erzielt. Bulwiengesa wiederum verweist auf steigende Preise im Bereich der Nordwestbahn am Flughafen Frankfurt sowie am Hauptstadtflughafen Berlin, wo bekanntermaßen derzeit noch Ruhe herrscht.
Es ist aber keinesfalls so, dass die Leute wegen des Krachs am Flughafen wohnen wollen. Denn der – auch das belegen Studien – ist der Gesundheit abträglich. „Die Leute nehmen die Nachteile durch Fluglärm in Kauf, weil ihnen andere Vorteile wichtiger sind“, sagt Carmen Weber vom IVD-Nord. Dazu zählten im Falle Langenhagens und Garbsens, den beiden am stärksten vom Flughafen Hannover betroffenen Städten, etwa die günstige Arbeitsmarktsituation, die gute Infrastruktur und die Nähe zur Großstadt Hannover. Deshalb gehen auch in diesen beiden Städten die Preise derzeit nach oben – obwohl die Situation dort wegen der bestehenden Nachtflugerlaubnis noch spezieller ist als an anderen Airports.
Passend zur Thematik hat auch die EBZ Business School in Bochum eine Untersuchung veröffentlicht: Auch Windparks wirken sich nicht nachteilig auf Immobilienpreise aus.