„Da dürfte nicht mehr viel passieren, was uns daran hindern könnte“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer dieser Zeitung am Donnerstag. Unterm Strich dürften am Ende des Jahres gut 1,2 Milliarden Euro stehen, es wäre der zweite Milliardengewinn des Unternehmens überhaupt.
Continental-Aktionäre können sich angesichts dieser Ergebnisse Hoffnungen auf Teilhabe machen. Dass der Konzern für 2011 erstmals seit vier Jahren wieder eine Ausschüttung vornehmen wird, gilt als wahrscheinlich. Schäfer wollte „eine Rückkehr zur alten Dividendenpolitik des Unternehmens nicht grundsätzlich ausschließen“. Davon profitieren würde auch der Großaktionär Schaeffler, der rund 60 Prozent der Anteilsscheine hält und seit der Conti-Übernahme mit einer gewaltigen Schuldenlast kämpft.
„Wir sehen eine unverändert robuste Auftragslage“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen. Danach stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 18 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Als Gewinn verblieben fast 900 Millionen Euro – weit mehr als doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Belegschaft wuchs um 12.000 auf 164.000 Mitarbeiter. Zu schaffen machen dem Konzern allein die Rohstoffpreise. Bei Reifen und ContiTech sei die zusätzliche Belastung noch einmal um 50 auf 900 Millionen Euro gestiegen, hieß es. Die Ergebnisziele für das Gesamtjahr blieben zwar bestehen, müssten aber „mittlerweile als anspruchsvoll bezeichnet werden“, meinte es Degenhart. 2012 könnte mit abkühlender Konjunktur bei den Kautschukpreisen eine Entspannung eintreten.
Während die Conti die zusätzliche Belastung im Reifenbereich durch satte Preiserhöhungen bereits in den vergangenen Monaten an den Kunden durchgereicht hat, fällt das in der Elektronik-sparte weitaus schwerer. Ihre Kunden sitzen in den Beschaffungsabteilungen der Autokonzerne – und die geben selten klein bei. So machen der Conti die rasant steigenden Preise bei den sogenannten seltenen Erden zu schaffen, die der Konzern etwa bei der Herstellung von Elektromotoren benötigt.
Bis zum Jahresende wollen die Hannoveraner ihre Schuldenlast „deutlich“ unter die Sieben-Milliarden-Marke drücken. Die Rückzahlung einer weiteren Milliarde im kommenden Jahr stelle angesichts erklecklicher Zuflüsse aus dem operativen Geschäft kein Problem dar, meinte Schäfer. Aktuell hat Conti 1,5 Milliarden Euro an liquiden Mitteln in der Kasse. Das angelaufene vierte Quartal ist für die Conti traditionell gewinnträchtig, weil hier die Ernte des Winterreifengeschäfts eingefahren wird. Trotz des warmen Herbsts rechnet Schäfer mit einer guten Saison – zumal man gleich mehrere Reifentests gewonnen habe. „Das wird noch einmal für eine Marktverschiebung in unsere Richtung sorgen.“