Handwerk im Raum Hannover: Viele Betriebe leiden unter Corona-Krise

Viele Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Hannover leiden unter der Corona-Krise – bei anderen hingegen haben sich die Geschäfte zuletzt relativ stabil entwickelt. Bei der Konjunktur im Handwerk gibt es je nach Branche große Unterschiede. Dies hat die Frühjahrsumfrage der Kammer unter den Unternehmen ergeben. Während etwa das Bau- und Ausbauhandwerk nach jahrelangem Boom „weitestgehend unbeschadet“ durch die Krise gekommen sei, hätten die Restriktionen zur Bekämpfung der Pandemie starke Einbußen etwa bei Bäckern und Fleischern, aber auch Friseuren und Kosmetikern zur Folge gehabt, erklärte Kammer-Präsident Karl-Wilhelm Steinmann am Donnerstag in Hannover. Insgesamt müsse jedoch „nur“ ein Fünftel der Betriebe Umsatzrückgänge hinnehmen. Die Geschäftslage wird mit 115 Punkten bewertet. Dies sind 35 Punkte weniger als im gleichen Quartal des Vorjahres – ab einem Wert von 100 Punkten spricht die Handwerkskammer von einer guten Situation. „Zwar hat sich die Einschätzung der Lage gegenüber dem vergangenen Jahr verschlechtert“, sagte Steinmann. „Doch dass die aktuelle Situation insgesamt noch so positiv gesehen wird, ist in der gesamtwirtschaftlichen Lage bemerkenswert.“ „Dramatische Situation“: Besonders bei personenbezogenen Dienstleistern – dazu gehören etwa Friseure, Fotografen und Kosmetiker – sei die Situation allerdings „dramatisch“. Der Geschäftsklimaindex sank hier auf den schlechtesten Wert seit dem Beginn der Erhebung. Zahlreiche Betriebe mussten monatelang schließen. Bei Bäckereien, Fleischereien und Konditoreien gingen die Aufträge laut Umfrage um 56 Prozent und die Umsätze um 40 Prozent zurück. Die Handwerkskammer führt dies etwa auf einen weitgehenden Wegfall des Bistro- und Cateringgeschäfts zurück. Die Absage von Messen in Hannover machte sich ebenfalls negativ bei Handwerksfirmen bemerkbar. Etwas weniger Beschäftigte: Rund ein Drittel der Betriebe in den Bereichen Nahrung und Dienstleistungen hat seit dem vergangenen Herbst Kurzarbeitergeld beantragt. Auch staatliche Hilfszahlungen wurden besonders in diesen beiden Branchen beantragt. Allerdings: Mehr als 80 Prozent aller Handwerksunternehmen im Kammerbezirk hätten keine Finanzhilfen beansprucht, hieß es. Insgesamt ging die Zahl der Beschäftigten leicht zurück. Hoffnung setzen die Unternehmen darauf, dass sich die Corona-Situation bessert. „Das Handwerk erwartet ein Ende der Wirtschaftsrestriktionen und die Rückkehr zum Tagesgeschäft“, sagte Steinmann. Laut Umfrage wollten die Firmen des Wirtschaftszweigs wieder mehr Mitarbeiter beschäftigen. Positives berichtete die Handwerkskammer mit Blick auf die Ausbildung: Bis zum 31. März legte in ihrem Bezirk die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um knapp 5 Prozent zu. Von Maximilian Hett