Nord/LB in Hannover: Trotz Corona-Belastungen ein Gewinn

Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) hat im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise knapp einen Gewinn erzielt. Unterm Strich lag das Ergebnis nach Angaben des Geldinstituts bei 25 Millionen Euro – nach einem Verlust von 103 Millionen Euro im Vorjahr. Vor Steuern verbuchte die Nord/LB allerdings ein weiteres Minus von 13 Millionen Euro; im Jahr zuvor hatte der Verlust 67 Millionen Euro betragen. „Natürlich hat die Corona-Pandemie Einfluss auf unser Geschäftsergebnis gehabt“, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle am Donnerstag in Hannover. Die Landesbank erhöhte die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite kräftig auf 426 Millionen Euro; davon entfielen 255 Millionen Euro auf Flugzeugfinanzierungen. Bisher seien die coronabedingten Kreditausfälle „glücklicherweise recht überschaubar“, sagte Bürkle. Eine Ergebnisprognose für das laufende Jahr wagte er nicht. Dies wäre angesichts der „erheblichen Unsicherheiten“ derzeit nicht seriös. Die Landesbank sei aber gut in das Jahr gestartet. Das Neugeschäft entwickele sich bisher „sehr ordentlich“. Vor einigen Monaten hatte die Nord/LB mitgeteilt, dass die Anteilseigner vermutlich frühestens 2025 wieder mit einer Dividende rechnen könnten. Flugzeugfinanzierung „unter besonderer Beobachtung“: Das Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen steht „unter besonderer Beobachtung“. Zwar gebe es einen Frachtboom, doch insgesamt sei die Luftfahrt von der Corona-Krise hart getroffen worden, sagte Vorstandsmitglied Christoph Dieng. Das Portfolio wurde 2020 um rund eine Milliarde auf 3,74 Milliarden Euro verringert. Etwa 55 Prozent seien durch Garantien des Landes Niedersachsens sowie sogenannte Verbriefungstransaktionen mit Privatinvestoren abgesichert, erläuterte die Bank. Für Kreditgarantien des Landes wurden 2020 Gebühren in Höhe von 164 Millionen Euro fällig. Niedersachsen verzichtet jedoch auf das Geld, um das Kapital der Landesbank zu stärken. Nach hohen Verlusten bei Schiffsfinanzierungen musste die Nord/LB im Jahr 2019 von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und der Sparkassen-Gruppe mit 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Das Schiffskreditvolumen wurde nun weiter reduziert – von 4,6 auf 2,1 Milliarden Euro. Verwaltungskosten um 20 Prozent gesunken: Beim geplanten Stellenabbau kommt das Institut voran. Die Zahl der Mitarbeiter soll bis zum Jahr 2024 von derzeit knapp 5000 auf rund 2800 sinken. Man habe mit den davon betroffenen Beschäftigten Verträge geschlossen, hieß es. Seit 2017 seien die jährlichen Verwaltungskosten der Bank schon um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Lesen Sie auch Niedersachsen steht für milliardenschwere Kredite der Nord/LB gerade Sanierung der Nord/LB dauert länger wegen der Corona-Krise Nord/LB erwartet auch für 2020 einen Verlust Nord/LB-Chef Bürkle hat angekündigt, dass er am Jahresende aus der Landesbank ausscheiden wird. Wer die Bank künftig leitet, steht noch nicht fest. „Gemeinsam mit den anderen Trägern der Bank befinden wir uns nun in einem Entscheidungsprozess, um die bestqualifizierte Nachfolge rechtzeitig sicherzustellen“, erklärte eine Sprecherin des niedersächsischen Finanzministers und Nord/LB-Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Hilbers (CDU). Von Dirk Stelzl