Die letzte Aufgabe des Trainingslagers wurde von den „Roten“ sozusagen im Spaziergang erledigt. Die bessere Talente-Auswahl von Hannover 96 dominierte den Schweizer Erstligisten FC Aarau nach Belieben und gewann mit 3:1. Zweifacher Torschütze war Kenan Karaman, der ansonsten auf eher unglückliche zehn Tage in der Türkei zurückblicken muss. Es war das vierte Spiel des Teams in der Türkei und der dritte Sieg bei einem Remis.
Dass es ausgerechnet gegen die überforderten Schweizer das einzige Gegentor in den vier Partien gab, wird Trainer Tayfun Korkut verschmerzen können, auch wenn diesem Treffer ein Patzer eines Routiniers vorausging: Torwart Robert Almer sah beim Kopfball von Stephan Andrist alles andere als gut aus (63. Minute).
Da führte die junge 96-Truppe aber schon mit 3:0. Auch, weil ein anderer Routinier bei 96 überragend Regie führte. Jan Schlaudraff, als Kapitän im defensiven Mittelfeld aufgeboten, war so etwas wie ein spielender Ko-Trainer. Er gab den Talenten immer wieder taktische Hinweise und glänzte nicht nur bei seinem Treffer zum 3:0 (53.), sondern auch durch seine Umsicht, Technik und Übersicht. Er war ein echtes Vorbild – allerdings nutzt ihm das wenig, da 96 nicht mehr ernsthaft mit ihm plant.
Bei der einzigen Auswechslung – Mike Bähre machte in der 72. Minute Platz für Valmir Sulejmani – gab es von den Ersatzspielern (bis auf Miiko Albornoz, der geschont wurde, war das die gesamte Stammelf), Trainern und Betreuern auf der Bank Applaus für Bähre. Der 19-Jährige war erst zu Mitte des Trainingslagers nachnominiert worden für Edgar Prib, der sich im ersten Test gegen Basaksehir einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Diese herzliche Aktion des Teams für Talent Bähre unterstrich noch einmal die Einschätzung des Trainers, der die große Geschlossenheit der Mannschaft lobte. „Nicht nur auf dem Platz“, sagte er, „sondern auch außerhalb.“
Hannover 96: Almer – Pietler, Stankevicius, Felipe, Pander – Karaman, Hirsch, Schlaudraff, Bähre (72. Sulejmani) – Dierßen, Ernst.
Das nächste Testspiel steht am Sonnabend (15.30 Uhr, HDI-Arena) gegen Werder Bremen an – jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.