Auf den für Hannover 96 großartigen 13. Spieltag folgte in der 2. Fußball-Bundesliga Runde 14, die weniger nach dem Geschmack der „Roten“ ist. Eintracht Braunschweig zog wieder auf fünf Punkte davon, der 1. FC Heidenheim - Freitag der nächste Gegner - schloss nach Punkten auf, Union Berlin rückte auf einen Zähler heran. Das alles ist im Aufstiegsrennen nicht dramatisch. Ärgerlich daran ist, dass 96 weiter alle Wellenbewegungen mitmacht, statt lässig mit dem Surfbrett unterm Arm am Strand zu stehen und die Konkurrenz zu beobachten - weil man selbst einen souveränen Wellenritt hingelegt hat.
96 hat beim 2:2 in Düsseldorf nicht einen Punkt gewonnen, sondern zwei Punkte verloren. Warum das passieren konnte nach einer Leistung, die offensiv mit Ausnahme der Chancenverwertung beeindruckend war, ist ein spannendes Thema. Fehlt der Mannschaft selbst an einem guten Tag das gewisse Etwas?
Und: Hätte ein Trainer mit mehr Erfahrung die Elf mit drei Punkten über die Ziellinie gebracht? Diese Frage wurde nach dem Spiel in den verschiedenen Diskussionsforen im Internet gestellt, beantworten lässt sie sich seriös nicht.
Daniel Stendel bleibt unberechenbar mit dem Hang zu eigenwilligen Entscheidungen. In Düsseldorf setzte er Salif Sané, den Star des Teams, zunächst auf die Bank. Auch Niclas Füllkrug musste dort Platz nehmen, obwohl er gegen Aue getroffen hatte und voller Tatendrang war. Er wird das als Trainer begründen können, was fehlt, scheint ein Gesamtkonzept, das hinter alledem steht. Am Fall von Sané wird das deutlich.
Der Verein hat auf viel Geld verzichtet, weil Sané für den Aufstieg als unverzichtbar eingeschätzt wurde. Wenn das so ist - und seine Klasse erlaubt diese Argumentation -, dann gehört er auf den Platz. Und zwar immer und von Beginn an, es sei denn, er hat während einer Trainingsübung mit dem Handy herumgespielt oder in der Kabine ein Eintracht-Braunschweig-Poster aufgehängt.
Spitzenteams leben von diesen wenigen Spielern mit großer Qualität und Strahlkraft, weil sie allen anderen eine Orientierung bieten. Sané ist so ein Profi für 96, Martin Harnik und Manuel Schmiedebach sind es auch. Bei ihnen darf man als Trainer auch mal ein Auge zudrücken, ohne dass man damit das Gleichgewicht in einem Team durcheinanderbringt. Dieser Mut stünde dem mutigen Trainer Stendel gut.