Barsinghausen: Deisterbad in der Corona-Krise

Es ist Schichtwechsel im Deisterbad. Zwei Männer gehen, zwei kommen. Alles auf Abstand. „Geht mal da rein, dann können die beiden raus“, ruft der leitende Schwimmmeister und Badmanager Ingo Korczowski freundlich in Richtung Eingangstür. So läuft das momentan. Es gebe sehr strenge Auflagen, alles in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt und unter Einhalten aller Hygienevorschriften, sagt Korczowski. Anfang November musste das Deisterbad wegen der Corona-Beschränkungen schließen. Seit drei Wochen ist es wieder geöffnet – allerdings nicht für jeden. Nur bestimmte Personengruppen dürfen rein. „Das muss irgendwie mit dem Beruf zusammenhängen“, erklärt der Deisterbad-Betriebsleiter. Feuerwehrleute und Polizisten etwa, die hin und wieder einen Leistungsnachweis erbringen müssten, dürfen in dem Hallenbad trainieren, und Leute, die eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe machen. Außerdem Abiturienten, die Sport als Leistungsfach gewählt haben. Täglich kämen etwa 15 Schwimmerinnen und Schwimmer, schätzt Korczowski. Für sie sei montags, mittwochs und donnerstags am Nachmittag und dienstags und freitags am Vormittag geöffnet. Auch der Schwimmverein aus Barsinghausen darf das Deisterbad wieder nutzen. „Allerdings dürfen nur Erwachsene trainieren, und auch nur Personen aus zwei Haushalten“, sagt Korczowski. Doch diese „abgespeckte“ Version sei besser als nichts, findet er. Ihm sei es wichtig, dem Schwimmverein wenigstens ein bisschen unter die Arme zu greifen. „Die haben es in der Krise so schwer, die ganzen Vereine“, fügt Korczowski hinzu. Hallenbad privat mieten? Was in Barsinghausen nicht möglich ist: die private Nutzung des Hallenbades. „Ich hatte schon Anfragen“, berichtet Korczowski. In anderen Hallenbädern sei es möglich, sich etwa als Familie einzumieten. „Die zahlen dann 70 bis 90 Euro für eine Stunde. Aber ich möchte das hier nicht.“ Er empfinde dieses Konzept als ungerecht denjenigen gegenüber, die sich „diesen Luxus“ nicht leisten können. Auch wenn seit Monaten keine Besucher kommen: Die Wassertemperatur und die Luftfeuchtigkeit im Hallenbad müssen konstant gleich gehalten werden, und das koste die Stadt natürlich Geld, sagt der Badleiter. Das müsse allein schon wegen der Holzdecke gemacht werden, die sehr sensibel sei. Doch allzu hoch sei die Summe nicht, sagt Korczowski. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, sei ein wenig auch in kleinere Renovierungsarbeiten gesteckt worden. Deisterbad könnte sofort wieder öffnen: Sparen müsse das Deisterbad natürlich trotzdem. Die Mitarbeiter seien seit November in Kurzarbeit, entlassen werden musste aber zum Glück niemand, sagt Korczowski. Die Truppe will sofort einsatzbereit sein, sollte es seitens der Politik wieder grünes Licht geben. Lesen Sie auch Barsinghausen: Corona-Testzentrum im Zechensaal - der erste Tag Geschäfte in Barsinghausen: So kommt der Einzelhandel durch den Lockdown 2021 „Aber um ehrlich zu sein“, sagt Korczowski, „ich glaube, das wird noch eine ganze Weile dauern.“ Er würde es sich natürlich anders wünschen. Ihm würden die Besucher fehlen, gibt der Deisterbad-Betriebsleiter zu, und der Trubel. Korczowski vermisst die sozialen Kontakte, die seinen Job eigentlich ausmachen. „Aber es ist wie es ist: Die Zahlen steigen – das Deisterbad bleibt zu.“ Von Janna Silinger