Barsinghausen: Einnahmen fehlen: Alte Zeche will künftig mehr auf Minijobber setzen

Das Barsinghäuser Besucherbergwerk hat mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Dabei geht es der gemeinnützigen Alten Zeche GmbH wie vielen anderen kleineren Unternehmen und Geschäften auch: Es kommt derzeit kein Geld in die Kasse, gleichzeitig aber laufen viele der üblichen Zahlungsverpflichtungen weiterhin. Immerhin besteht für die Betreibergesellschaft des Bergwerks keine Insolvenzgefahr, nachdem der Barsinghäuser Rat der Überweisung einer städtischen Liquiditätsbeihilfe an die Alte Zeche zugestimmt hat, sofern dies notwendig werden sollte. Rücklagen sind bald aufgezehrt: „Wir haben schon seit Februar null Einnahmen“, sagt Alte-Zeche-Geschäftsführer Thomas Schmidt. Es gibt keine Einfahrten in den Klosterstollen mehr, und auch sämtliche Veranstaltungen im Zechensaal oder in der Waschkaue sind seit mehr als sechs Wochen abgesagt. „Wir können uns auch nicht darauf verlassen, dass es demnächst wieder losgeht“, sagt Schmidt. Das vorhandene Geld reicht nach seinen Worten noch den Mai über – weil die Stadt Barsinghausen ihren Jahreszuschuss für 2020 schon überwiesen hat. „Dann sind aber alle Rücklagen weg.“ Eine Konsequenz aus der jüngsten Entwicklung hat die Betreibergesellschaft bereits gezogen und einer Verwaltungsmitarbeiterin gekündigt. „Wir können uns derzeit keine sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter im Büro leisten“, sagt Schmidt. Derzeit ist das Büro der Alten Zeche neben dem Klosterstollen – das zugleich auch das Barsinghäuser Tourismusbüro ist – täglich etwa eine Stunde lang besetzt. „Der Anrufbeantworter wird jeden Tag abgehört“, betont der Alte-Zeche-Chef. Schmidt selbst als ehrenamtlich tätiger Geschäftsführer und die verbliebene Mitarbeiterin teilen sich die täglichen Notdienste. Kontrollfahrten dreimal pro Woche: Bereits jetzt steht aber fest, dass es auch nach dem Ende der Corona-Krise wohl keine Rückkehr zum alten Beschäftigungsmodell für das Büroteam geben wird. Schmidt favorisiert statt dessen den Personaleinsatz über Minijobs. „Das ist für uns flexibler“, sagt er. Im Bereich des Bergwerksbetriebs hat die Alte Zeche keine Möglichkeit, das Instrument der Kurzarbeit zu nutzen, um während der akuten Krise Personalkosten zu sparen. Die Stellen der vier dort eingesetzten Mitarbeiter werden vom Jobcenter gefördert. Das Personal sei nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt einsetzbar und könne deshalb auch nicht in Kurzarbeit gehen, erläutert Schmidt. Ohnehin könnte die Alte Zeche auch gar nicht auf die Dienste seiner eingespielten Mitarbeiter unter Tage verzichten: „Dreimal wöchentlich sind Kontrolleinfahrten in den Klosterstollen notwendig, um die Sicherheit des Bergwerks zu gewährleisten“, betont Schmidt. Unter Tage werde vor allem geprüft, ob die sogenannte Wasserhaltung in der Grube funktioniere, „damit nichts absäuft“. Auch alle Maschinen würden regelmäßig überprüft. Die Corona-Verhaltensregeln würden dabei streng befolgt. Bei den Kontrollfahrten seien jeweils drei Mitarbeiter dabei, sagt Schmidt. „Und jeder fährt in einem eigenen Waggon.“ Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Mehr Frischluft für das Besucherbergwerk Alte Zeche muss in diesem Jahr eine neue Führung finden Deutlich mehr Gäste besuchen den Klosterstollen Von Andreas Kannegießer