Neue Autobahnraststätte: Baustart nun frühestens Ende 2023

Die Pläne zum Neubau der großen Autobahnrastanlage Calenberger Land bei Barsinghausen-Bantorf geraten immer mehr in Zeitverzug. Nach Angaben der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ist das im Frühjahr 2017 eingeleitete Planfeststellungsverfahren für das Großprojekt auch nach fast vier Jahren noch nicht abgeschlossen. Wichtige Gutachten stehen noch aus beziehungsweise müssen noch geprüft werden. Weitere Verzögerungen könnte es geben, weil die Zuständigkeit für das Vorhaben zum Jahreswechsel von der Niedersächsischen Landesbehörde zur neuen Autobahn GmbH des Bundes gewechselt ist. „Die Situation ist sehr unbefriedigend“, sagt Julia Fundheller, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Hannover der Landesbehörde. Die Landesbehörde bleibt auch weiterhin mit im Boot, weil sie die zuständige Planfeststellungsbehörde ist. Konkret gehe es derzeit um sogenannte Gefährdungsgutachten, sagt Fundheller. In den Gutachten muss demnach geprüft werden, ob der Verkauf der für die Raststätte benötigten Ackerflächen eine Existenzgefährdung für die beteiligten Landwirte bedeuten würde. Dazu seien „detaillierte Ermittlungen“ notwendig, erläutert Fundheller. Zudem gehe es auch noch um die notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die beim Bau der Raststätte gesetzlich vorgeschrieben sind. „Wir müssen sehen, ob wir Zugriff auf die dafür benötigten Flächen bekommen“, sagt die stellvertretende Behördenleiterin. „Letzte Festlegungen fehlen noch.“ Parkplatz Bückethaler Knick ist Basis: Entlang der Autobahn 2 – der stark befahrenen Ost-West-Achse – werden dringend zusätzliche Stellflächen für Lastwagen benötigt, deren Fahrer übernachten wollen oder Fahrpausen nach den gesetzlichen Regeln einlegen müssen. Schon seit rund zwei Jahrzehnten gibt es Überlegungen zum Bau einer weiteren Autobahnraststätte zwischen Bad Nenndorf und Garbsen in Fahrtrichtung Berlin. Der zunächst angepeilte Standort zwischen Barsinghausen-Holtensen und Seelze-Dedensen war unter anderem aus Gründen des Natur- und Vogelschutzes verworfen worden. Seit rund zehn Jahren konzentriert sich die Planung nun schon auf den Bereich rund um den Parkplatz Bückethaler Knick bei Barsinghausen-Bantorf. Dessen fünf Hektar großes Areal wird die Basis bilden für die geplante Autobahnraststätte mit etwa 20 Hektar Fläche. Die neue Raststätte mit Tankstelle und Rasthaus soll Platz bieten für 278 Lastzüge und 130 Personenwagen. Bisher können auf dem Parkplatz Bückethaler Knick 71 Lastwagen und 75 Autos abgestellt werden, Versorgungseinrichtungen gibt es dort derzeit allerdings nicht. Etwa sieben der 20 Hektar der neuen Anlage werden versiegelt sein, der Rest ist den Plänen zufolge Grünfläche. Vorgesehen sind unter anderem sogenannte Grüninseln, die als Ruhezonen mit Sitzgelegenheiten gestaltet werden. Erörterungstermin steht noch aus: Die gesamte Rastanlage wird von einem zwei Meter hohen, bepflanzten Lärmschutzwall eingefasst. Die Landesbehörde beziffert die voraussichtlichen Baukosten für die Raststätte seit Jahren auf rund 17 Millionen Euro. „Aktuellere Zahlen zu den Kosten gibt es nicht“, sagt Fundheller. Die noch ausstehenden Gutachten sollen zwar demnächst vorliegen, müssen dann aber noch geprüft und ausgewertet werden. Der nächste formale Schritt ist dann ein öffentlicher Erörterungstermin, bei dem auch die zu dem Vorhaben eingegangenen Stellungnahmen und Einwände diskutiert werden. Fundheller rechnet damit, dass dieser Termin „im Idealfall“ etwa zur Jahresmitte anberaumt werden könnte. Wohl frühestens zum Jahresende 2021 könnte dann der Planfeststellungsbeschluss gefasst werden. Danach kann die konkrete Ausführungsplanung für die neue Autobahnraststätte beginnen. Unter „optimistischen Annahmen“ werde das wohl eineinhalb bis zwei Jahre dauern, sagt Julia Fundheller. Bei einem Baustart in der zweiten Jahreshälfte 2023 und rund einem Jahr Bauzeit wird die Autobahnrastanlage Calenberger Land also wohl nicht vor Ende 2024 in Betrieb gehen können. Das wären dann mehr als sieben Jahre Verzug gegenüber dem ersten, vor knapp zehn Jahren verkündeten Zeitplan für das Großprojekt. Von Andreas Kannegießer

Barsinghausen: Neue Autobahnraststätte - Baustart nun frühestens 2023