Barsinghausen: Wirtschaftsminister Althusmann startet Sommertour in Barrigsen

Der Verein Backhaus Barrigsen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Leuchtturmprojekt für ehrenamtliches Engagement und dörfliche Gemeinschaftspflege entwickelt. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hat den Einsatz des Backhaus-Teams gewürdigt und am Donnerstag seine Sommertour mit einem Besuch in Barrigsen begonnen. Das Backhaus-Team um den Vereinsvorsitzenden Harald Wieder und dessen Frau Sibylle Pagel-Wieder hatte den Holzofen im Backhaus eigens zu früher Stunde angeheizt. So konnte die Besuchergruppe um den stellvertretenden Ministerpräsidenten gleich selbst probieren, warum so viele Menschen teilweise weite Wege in Kauf nehmen, um bei den Vereinsveranstaltungen ein frisches Brot zu ergattern. Viele Eigenleistungen beim Bau: Wieder erläuterte den Gästen, dass es ein Anliegen der Gründungsmitglieder gewesen sei, die Dorfgemeinschaft mit den eigenen Aktionen wieder näher zusammenzubringen. Vor 17 Jahren hatten die ersten Aktiven zunächst einen mobilen Holzbackofen gebaut. Später ergab sich die Chance, das heutige Backhaus am Ortseingang mit Geld aus dem Dorferneuerungsprogramm mitzufinanzieren. Daraufhin sei der Verein gegründet worden, berichtete der Vorsitzende. Zwischen 2010 und 2012 errichtete die Gemeinschaft dann das Backhaus und einen zusätzlichen Lagerschuppen. Fast alles sei in Eigenleistung erledigt worden, sagte Wieder. Rund 50 Ehrenamtliche hätten zusammen fast 6000 Stunden Arbeit beim Bau geleistet. Seit der Fertigstellung gibt es monatliche Backtage im Ort, aber auch Aktionen für Jugendliche sowie regelmäßige Großveranstaltungen mit Marktcharakter und Gästen von weit her. Lediglich in Zeiten der Corona-Pandemie ist das gesellige Miteinander eingeschränkt. „Zurzeit backen wir nur auf Bestellung“, sagte Wieder. „Ehrenamt macht glücklich“: „Hier wird Ehrenamt mit Haut und Haaren gelebt“, lobte Althusmann und dankte den „vielen helfenden Händen“ für ihr Engagement. Es sei auch derartiger Einsatz, der Niedersachsen lebens- und liebenswert mache. „Ehrenamtliche Arbeit macht ein Stück weit glücklich“, sagte der Wirtschaftsminister. Das Ehrenamt sei die Spitze der Gesellschaft, ergänzte CDU-Bürgermeisterkandidat Roland Zieseniß. „Und es bildet auch den Schwerpunkt meines Wahlkampfes“, kündigte er an. Das Beispiel Barrigsen zeige, dass auch in kleinen Ortschaften sehr viel auf freiwilliger Basis getan werden könne. „Der Verein hat es geschafft, Barrigsen bekannt zu machen.“ Zieseniß verwies aber auch darauf, dass es immer schwieriger werde, Freiwillige zu gewinnen. Teilweise hänge das mit zunehmenden bürokratischen Hürden zusammen, wie sie etwa mit Einführung der Datenschutzgrundverordnung geschaffen worden seien. Er kündigte an, dass er versuchen wolle, Vereine näher zusammenzubringen und ihnen die Arbeit zu erleichtern. Eine Möglichkeit dazu sei eine bei der Stadtverwaltung zu schaffende Koordinierungsstelle. Denkbar sei es etwa, Aufgaben gemeinsam erledigen zu lassen, die in vielen Vereinen in ähnlicher Form anfielen. „Dazu gehört zum Beispiel das Kassenwesen in Sportvereinen.“ Lesen Sie auch Familie lässt Fachwerkhaus von 1820 sanieren Besucher schlemmen und schlendern beim Backfest Hunderte genießen das Backfest in Barrigsen Von Andreas Kannegießer