Montagewerk für VW bei Groß Munzel: Die Bauarbeiten haben begonnen

Im neuen Logistik-Gewerbegebiet nördlich von Groß Munzel haben die Erdarbeiten für das neue Montagewerk begonnen, das künftig Fahrzeugkomponenten für Elektrofahrzeuge von Volkswagen liefern soll. Der VW-Konzern rechnet damit, dass möglicherweise bereits zum Jahresende 2021 die ersten Fahrzeugteile in Groß Munzel produziert werden können, wie der Sprecher von Volkswagen Group Components, Tim Fronzek, auf Anfrage mitteilt. Bei dem Ansiedlungsprojekt ist offenbar Tempo Trumpf: Erst Ende November hatten die Stadt Barsinghausen und der VW-Konzern mitgeteilt, dass sich der Automobilhersteller für Groß Munzel als neuen Zulieferstandort entschieden habe. Rund zwei Monate später sind bereits die Baumaschinen auf dem Areal unmittelbar nördlich der Deponiestraße aufgefahren. „Die Baugenehmigung ist erteilt“, sagt Fronzek. Volkswagen entscheidet noch über Partner: In Groß Munzel sollen offenbar Achssysteme für den Elektro-Bulli VW ID. Buzz produziert werden, der 2022 auf den Markt kommen und im VW-Nutzfahrzeugwerk in Hannover-Stöcken montiert werden soll. Volkswagen hat das noch nicht offiziell bestätigt, sondern verweist bisher lediglich auf Fahrwerksteile für ein in Hannover gebautes Elektrofahrzeug. Fest steht inzwischen, dass Volkswagen das neue Montagewerk in Groß Munzel nach der Fertigstellung nicht selbst betreiben wird, wie Fronzek erläutert. Es sei bei solchen Montagewerken üblich, dass sich VW Partner suche, die „die Teile in der benötigten Menge und Qualität liefern können“. Das Vergabeverfahren für den Standort Groß Munzel sei noch nicht abgeschlossen. „Wir rechnen für Mitte oder Ende März mit einer Entscheidung“, sagt der VW-Sprecher. Stadt ist stolz über Ansiedlung: Die Stadt Barsinghausen ist überaus zufrieden über den Ansiedlungserfolg in Groß Munzel. Er sei stolz darauf, dass es gelungen sei, einen Weltkonzern nach Barsinghausen zu holen, hatte der damalige Bürgermeister Marc Lahmann bei der Verkündung der Entscheidung gesagt. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde sich Volkswagen für ein Areal in der Nachbarstadt Bad Nenndorf als Standort für das Montagewerk entscheiden. In der Kurstadt hatte es aus Naturschutzgründen aber auch viel Kritik an dem Vorhaben gegeben. Lesen Sie auch Barsinghausen: Große Freude über VW-Ansiedlung in Groß Munzel Am Standort Groß Munzel konnte VW offenbar nur deshalb zum Zuge kommen, weil ein anderes Unternehmen, das das Grundstück eigentlich kaufen wollte, im Zuge der Corona-Krise einen Rückzieher gemacht hatte. Für Volkswagen ergeben sich daraus gleich mehrere Vorteile: So ist das Munzeler Werk mehrere Kilometer näher am VW-Standort Stöcken als das Nenndorfer Areal, außerdem ist der Bebauungsplan im Barsinghäuser Norden rechtsgültig und muss nicht erst zeitaufwendig angepasst werden. Nach der Fertigstellung des Munzeler Montagewerks sollen bis zu 250 Arbeitsplätze am Standort entstehen. Von Andreas Kannegießer