BI Uetze will Abdeckung der Wathlinger Kalihalde verhindern

In diesem Jahr gibt es definitiv keinen Beschluss mehr zum Planfeststellungsverfahren für die auch in Uetze umstrittene Abdeckung der Wathlinger Kalihalde, die der K+S-Konzern beantragt hat. Das hat Eike Bruns vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf Anfrage erklärt. Damit werden vorerst auch keine Lastwagen mit Bodenaushub und Bauschutt der Kategorie Z2 durch Hänigsen, Dachtmissen und Sorgensen rollen. Beginnen soll hingegen der Transport von Haldenwasser ins stillgelegte Bergwerk zwischen Wathlingen und Hänigsen. Die Uetzer Bürgerinitiative (BI) Umwelt befürchtet eine weitere Verkehrsbelastung: Der Transport bedeute täglich bis zu 90 Lastwagen – „auch nachts und höchstwahrscheinlich durch Hänigsen“, kritisiert die BI. „Dafür gibt es bis heute keinerlei Lösung.“ Der Anfahrtsweg für das Haldenwasser: Auf Anfrage erklärt dazu der K+S-Konzern, dass für die Tanklastzüge mit dem Haldenwasser von der renaturierten Sehnder Kalihalde Hugo ein Anfahrtsweg festgelegt wurde. Demnach fahren die Transporter von Sehnde aus auf die A 7, wechseln dann auf die Bundesstraße 3, verlassen diese bei Altencelle und fahren weiter auf der B 214. Diese wiederum verlassen die Fahrer kurz vor Eicklingen, um dann weiter Richtung Wathlingen zu fahren. In Wathlingen sollen die Transporter durch Triftweg, Schwarzer Weg und Riedelstraße zum Bergwerk fahren. Geplant ist laut Konzernsprecher Ulrich Göbel, dass an Werktagen durchschnittlich 30 Lastwagen in der Zeit von 6 bis 22 Uhr das Haldenwasser anliefern. „Es können auch mehr am Tag sein, wenn Bedarf ist, zum Beispiel nach Starkregen“, räumt er ein. Aber anders als bei den Materialtransporten für die Kalihaldenabdeckung kann K+S den Lastwagenfahrern vorschreiben, wo sie entlang fahren müssen. Denn das Unternehmen ist der Auftraggeber. Das ist bei der Anlieferung des Bodenaushubs und des Bauschutts nicht der Fall. K+S könne den Anlieferern nur empfehlen, welche Strecke sie fahren sollen. Lesen Sie auch: Lastwagen bringen Salzwasser aus Sehnde nach Wathlingen Wann K+S an der vorab genehmigten Recyclinganlage für den Bauschutt am Fuß der Wathlinger Kalihalde weiterbaut, ist ungewiss. Auch die Tontransporte zur Halde hat K+S eingestellt. Der Grund: Der Landkreis Celle als untere Wasserbehörde weigert sich, das sogenannte wasserrechtliche Einvernehmen für die Grundwasserabsenkung zum Bau der Recyclinganlage herzustellen. Inzwischen ist das niedersächsische Umweltministerium als obere Wasserbehörde mit dem Fall befasst und hat vom Landesbergbauamt eine Stellungnahme eingefordert. Diese liegt dem Ministerium laut Bruns inzwischen vor. Doch eine Entscheidung gibt es noch nicht. Deshalb ruht vorerst auch das gesamte Planfeststellungsverfahren für das Projekt. Bürgerinitiativen fordern Abtrag der Halde: Derweil haben die Bürgerinitiativen in Uetze und Wathlingen ihre Kritik an der geplanten Abdeckung der Halde und späteren Renaturierung erneuert. Sie vertreten die Auffassung, dass der Kaliberg bereits jetzt Kontakt zum Grundwasser hat, sodass die Salze der Halde ins Grundwasser gespült werden. „Wir müssen feststellen, dass sich das LBEG bezüglich der nahezu vollständig aus Kochsalz bestehenden Halde und ihres Kontaktes zum Grundwasser weiterhin auf bloße Annahmen und Vermutungen beschränkt“, teilen die BIs mit. Dazu erklärt Bruns vom LBEG: „Es gibt keine Werte an den Grundwassermessstellen, die darauf schließen lassen, dass die Halde im Grundwasser steht.“ Es sei darüber hinaus berechnet worden, wie sich die Halde mit der Abdeckung verhalten werde. „Diese Ergebnisse werden von den Messergebnissen bestätigt. Zudem bestätigen Langzeitbeobachtungen unsere Annahmen: Vielleicht an einem Tag in 25 Jahren hatte die Halde Kontakt zum Grundwasser. Das ist ein zu vernachlässigender Wert“, erläutert Bruns. „Aber wir dringen damit nicht durch.“ Lesen Sie auch: K+S sagt Geld für neue Anlieferstrecke zur Kalihalde zu Die beiden BIs fordern, den Abraum nicht abzudecken, sondern ins Bergwerk zurückzuschütten. Deshalb sind sie auch gegen die in ihren Augen unsichere Flutung mit Haldenwasser, die Anfang 2021 beginnen soll. „Dadurch wird die wichtigste Alternative zur Haldenabdeckung – aus unserer Sicht rechtswidrig – unmöglich gemacht werden“, erklärt Wolfgang Tannenberg, Vorsitzender der Uetzer BI. „Unser Rechtsanwalt hat bereits am 3. Februar dieses Jahres einen Stopp der Flutung im laufenden Planfeststellungsverfahren beantragt. Jetzt haben wir ihn beauftragt, Akteneinsicht zu fordern und dem LBEG gegenüber eine Stellungnahme zu der beabsichtigten Fortführung der Flutung abzugeben.“ Die BI prüfe weitere rechtliche Schritte. LBEG: Bergwerk muss sicher verwahrt werden: Das LBEG sieht hingegen in der Flutung das einzig probate Mittel, das ausgeräumte Bergwerk für die Zukunft sicher zu verwahren. „Käme die Halde zurück in die Schächte, würden nicht alle Hohlräume verfüllt werden und es bestünde Gefahr von Erdabsenkungen “, erklärt Bruns. Mit einer Flutung gebe es diese Gefahr nicht. Von Anette Wulf-Dettmer