Burgdorf: E-Sportler der TSV spielen um die Deutsche Meisterschaft mit

Während sich die Fußballer, Handballer und Volleyballer der TSV Burgdorf in der Corona-Pandemie ausgebremst sehen und die Turner sich mit Onlinekursen über Wasser halten, können E-Sportler ihrem Hobby frönen. Und das erfolgreich: In Rocket League und Star Craft 2 stehen Burgdorfer Teams jeweils im Finale des Vereinspokals des E-Sport-Bunds Deutschland (ESBD), der Deutschen Meisterschaft im Breitensport. Wer am nächsten Wochenende mitfiebern will, kann das am Bildschirm tun: Die Streamingplattform Twitch überträgt beide Finals. „Für unsere Spieler wäre es klasse, wenn sie so von ihrer Stadt unterstützt würden“, sagt der Spartenvorsitzende Tobias Gotthold. „Bei denen steigt die Nervosität jetzt langsam an.“ Ernst wird es für das Team Rocket League am Sonnabend, 23. Januar, ab 17 Uhr. Dann beginnt das Finale gegen Bremen eSport. Die Star-Craft-2-Spieler treten am Tag darauf um 16 Uhr gegen den 1. Berliner eSport-Club an. Mit denen hatten es die Burgdorfer bereits bei der Deutschen Meisterschaft in League of Legends im vergangenen Jahr zu tun bekommen beim Gaming-Festival Dreamhack. Die Burgdorfer gingen als Favoriten ins Match. Auch Nicht-Gamer entdecken den E-Sport für sich: „Dann gab es aber kurzfristig einen Spielerwechsel im Team, und das hat uns aus dem Konzept gebracht“, erzählt Gotthold. Der Sieg war damit futsch. Dafür wollen sich die TSV-Spieler dieses Jahr revanchieren. Trainiert haben sie über ihre Teamkanäle jedenfalls fleißig; auch mithilfe von Trainern, die vom ESBD ausgebildet sind. „Die achten wirklich auf alles, bis hin zur richtigen Positionierung des Stuhls, damit es keine Rückenprobleme gibt“, sagt Gotthold. Auch wenn die E-Sportler der TSV im Verhältnis zu professionellen Gamern wenig trainieren – lediglich zwei- bis dreimal wöchentlich drei Stunden lang –, geht es bei ihnen ambitioniert zu. Star Craft 2 ist ein Science-Fiction-Stategiespiel in Echtzeit. Blizzard Entertainment veröffentlichte es bereits 2010. Spielen lässt es sich sowohl im Einzel- als auch im Mehrspielermodus. Professionelle Computerspieler messen sich in internationalen Turnieren. Wer Rocket League spielt, muss mithilfe eines Autos einen Ball ins gegnerische Tor befördern. Das 2015 von Psyonix veröffentlichte Spiel kombiniert Elemente aus dem Fußball und dem Automobilrennsport. Mit Preisgeldern in Höhe von mehr als 6,5 Millionen US-Dollar gehört Rocket League zu den 20 erfolgreichsten Spielen im E-Sport. Die jüngste Sparte des größten Sportvereins in der Stadt, die 2005 als Multigaming-Clan SSF gegründet worden war und 2018 mit der TSV verschmolz, kann sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. „Wir haben wöchentlich bis zu fünf Anfragen“, sagt der Spartenvorsitzende. Und die kämen nicht nur von eingefleischten E-Sportlern, die die Klassiker wie Counter Strike GO, League of Legends, Star Craft 2 und Rocket League zockten. „Es geht auch wegen der Pandemie deutlich in die Breite. Wir haben im Verein mittlerweile auch viele Mitglieder, die sich einfach abends online treffen und etwa beim Farming Simulator gemeinsam Trecker fahren“, berichtet Gotthold. Wer sich die Finale auf der Streamingplattform Twitch ansehen will, muss an den Finaltagen im Internet die Seite www.twitch.tv/vereinsliga ansteuern. Von Sandra Köhler