Burgdorf: Jobcenter-Chef für ein Jahr zur Arbeitsagentur

Knall auf Fall verlässt Jobcenter-Bereichsleiter Björn Sund (50) die Stadt. Er geht für ein Jahr nach Wilhelmshaven. Bei der Agentur für Arbeit soll er als Bereichsleiter die Verantwortung für vier Geschäftsstellen in der Küstenregion übernehmen. „Am 1. Mai geht es los“, sagt der Behördenleiter und SPD-Kommunalpolitiker. Laut Sund handelt es sich bei seiner befristeten Abordnung „für Führungskräfte, die vielleicht noch einmal mehr werden wollen,“ um einen völlig üblichen Vorgang. Sund arbeitet nach eigener Darstellung seit 30 Jahren für die Arbeitsagentur, war früher Berufsberater. Mit dem Wechsel vom Jobcenter zur Agentur könne er sich noch einmal einen neuen Rechtskreis erschließen. Thomas Kummert leitet Jobcenter vertretungsweise: Der Nachfolger für Sund als Jobcenter-Bereichsleiter für die vier Kommunen Burgdorf, Lehrte, Burgwedel und Seelze steht bereits fest. Thomas Kummert aus dem eigenen Haus soll vertretungsweise die Leitung übernehmen. Sund informierte die Stadt Burgdorf Anfang der Woche. Für die Kommune ist die Nachricht auch deshalb bedeutsam, weil der Sozialdemokrat Sund dem Rat der Stadt angehört. Dort ist er Vorsitzender des wichtigsten Ratsausschusses mit der Zuständigkeit für den Haushalt, die Stadtfinanzen und Verwaltungsangelegenheiten. Den Vorsitz werde er definitiv abgeben. Wer den Posten an seiner Stelle übernimmt, müsse die SPD noch klären. Offen sei noch, ob er auch den stellvertretenden Vorsitz im Feuerwehrausschuss aufgebe. Der 50-Jährige ist aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Heeßel. Björn Sund tritt bei der Kommunalwahl wieder an: Sund, der verheiratet ist, vier erwachsene Kinder hat und in Heeßel lebt, will sich in Varel eine Wohnung nehmen und fortan pendeln. Das ermögliche es ihm, weiter sein Ratsmandat auszuüben und an den Ratssitzungen teilzunehmen, sagt er. An den Fraktionssitzungen könne er über Video zugeschaltet werden. Auf jeden Fall wolle er für die SPD bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr wieder antreten, so lautet sein Plan. Der 50-jährige Behördenleiter war im Vorfeld der Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr bei der SPD als möglicher Kandidat für das Bürgermeisteramt im Gespräch. Zu seinen Unterstützern zählte kein Geringerer als Parteichef Ahmet Kuyucu, der als Arbeitgeberberater ebenfalls im Jobcenter arbeitet. Parteiintern setzte sich allerdings der Seelsorger Matthias Paul durch, der in der Stichwahl dem CDU-Mann und heutigen Amtsinhaber Armin Pollehn (CDU) klar unterlag. Lesen Sie auch: Burgdorfer Jobcenter qualifiziert Langzeitarbeitslose Ratsherr Björn Sund rät Burgdorf zur Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft Von Joachim Dege