Burgdorf: Segelflieger des Luftsportvereins starten in die Saison

Zum zweiten Mal muss der Luftsportverein Burgdorf seinen Tag der offenen Tür absagen. Eigentlich laden die Segelflieger alljährlich zum Himmelfahrtstag auf ihren Flugplatz bei Ehlershausen ein – doch wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheit für die Organisation zieht der Vorstand um den neu gewählten Vorsitzenden Jürgen F. Habel jetzt die Reißleine. „Wir nutzen den Tag hauptsächlich für die Imagepflege und für das Werben neuer Mitglieder“, sagt Sprecher Roland Schoch. Bis zu 1000 Besucher nutzten jährlich das familienfreundliche Angebot. Eine Veranstaltung in dieser Größenordnung sei derzeit aber undenkbar, und deshalb sehe der gesamte Vorstand keine Alternative zur Absage. Gut 120 Mitglieder zählt der Luftsportverein (LSV), so viele wie nie zuvor. Sie alle halten sich seit einem Jahr an das strikte Corona-Hygienekonzept. Das sieht unter anderem vor, dass die Flugschülerinnen und -schüler sowie die Lehrkräfte nach einem Flug alle Kontaktflächen desinfizieren müssen. Masken- und Abstandsgebote gelten ebenso wie das Hinterlegen von Kontaktdaten. Auch das Lüften der Maschinen gehört inzwischen zum Alltag. „Vieles ist jetzt umständlicher geworden“, sagt Habel, dessen Stellvertreterin Annemarie Frühauf das Konzept erarbeitet hat – inklusive eines Putzdienstes in den LSV-Gebäuden. Flugschüler nutzen Corona-Saison für intensives Training: Doch die Pandemie habe für den Luftsportverein auch einen positiven Effekt, sagt der neue Vorsitzende. „Unsere Flugschüler haben im vergangenen Jahr so viele Stunden absolviert, wie wir es eigentlich gar nicht kennen“, sagt Habel. Denn es habe kaum andere Hobbys oder Ablenkungen zum Fliegen gegeben, sodass die praktische Ausbildung sehr intensiv gewesen sei. Die Theoriestunden organisierte der LSV online und damit coronakonform. Habel selbst hat als 14-Jähriger die Flugleidenschaft für sich entdeckt, gehört seit 1968 dem Verein an und arbeitet seit zwei Jahrzehnten im LSV-Vorstand mit. Zudem ist er seit 30 Jahren als Fluglehrer aktiv. Lesen Sie auch Burgdorf: Zwei 14-Jährige heben im Segelflieger ab Ehlershausen: LSV Burgdorf nimmt neue Flugzeughalle in Betrieb Etwa 30 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 60 Jahren durchlaufen derzeit ihre Ausbildung, geht es nach Schoch und Habel könnten weitere hinzukommen. „Wir haben mehr als 20 Fluglehrer im Verein, die sich die Dienste einteilen“, sagt Schoch. Gerade für Neueinsteiger suche der LSV nach Möglichkeiten, sie für den Flugsport zu interessieren und im Verein zu halten. Und deshalb unternimmt Vereinsmitglied und Lufthansa-Kapitän Jörg Dörfel mit Interessierten auch regelmäßige virtuelle Flüge in die Lüneburger Heide, es gibt Telefonate und kurze Videokonferenzen. Zudem könne der Verein jetzt wieder starten – Flugschulen werden in der Corona-Verordnung wie Fahrschulen bewertet. Winterpause dient der Flugzeug-Pflege: „Im vergangenen Jahr ging es erst spät los wegen des Lockdowns“, sagt Schoch, die zweite Corona-Zwangspause habe dann wiederum die Saison beendet. Den Winter nutzten die Mitglieder, um ihre Maschinen zu warten und, wenn nötig, zu reparieren – schließlich komme in jedem Frühjahr der Luft-TÜV zur Abnahme, sagt Habel. Parallel dazu saniert der Verein den alten Gemeinschaftsraum. „Das wird jetzt ein größeres Projekt, als wir gedacht und geplant hatten“, sagt der Vereinschef. Seine Mitstreiter und er freuen sich auf den Tag, an dem die Sanierung abgeschlossen und der Alltag auf dem Rollfeld und in der Luft wieder eingekehrt ist. Von Antje Bismark