Jagdgenehmigung für Burgdorfer Wolfsrudel nach Rissen von Nutztieren

Angesichts wachsender Problemen mit Wolfsrissen in Niedersachsen, hat das Land nach HAZ-Informationen insgesamt fünf Tiere zum Abschuss freigegeben, die als problematisch eingestuft werden. Dazu gehören auch zwei Wölfe aus dem so genannten Burgdorfer Rudel im Nordosten der Region Hannover. Erst in der vergangenen Woche war bei Löningen im Kreis Cloppenburg ein weibliches Tier aus dem sogenannten Herzlaker Rudel abgeschossen worden. Angriffe auf Nutztiere: Nach HAZ-Informationen gibt es bereits seit Oktober vergangenen Jahres Abschussgenehmigungen für ein männliches und ein weibliches Tier aus dem Burgdorfer Rudel. Vermutlich handelt es sich dabei um die Alttiere. Den beiden Wölfen werden zahlreiche Angriffe auf Schafe, Pferde und Rinder in der Region Hannover und im Landkreis Peine zugeschrieben. Auf der Abschussliste des Umweltministeriums steht neben den beiden Burgdorfer Wölfen und zwei weiteren im Kreis Uelzen auch der sogenannte Rodewalder Rüde im Kreis Nienburg. Er wird schon lange erfolglos gesucht. Die Abschussgenehmigungen für die beiden Burgdorfer Tiere sollen demnach noch bis Ende März gelten. Wer mit der Jagd beauftragt ist und wann sie begonnen hat, ist nicht bekannt. Das Umweltministerium äußert sich offiziell weder zu Abschussgenehmigungen noch zu Jägern. In Niedersachsen leben nach Zählungen der Landesjägerschaft 35 Wolfsrudel und zwei Wolfspaare. Laut Umweltminister Olaf Lies (SPD) stieg die Zahl der Rudel zuletzt um 60 Prozent jährlich. Wölfe hätten im vergangenen Jahr in Niedersachsen rund 1500 Nutztiere gerissen, sagte Lies am Donnerstag im Landtag. Zukünftig würden einzelne Entnahmen – damit sind Abschüsse gemeint – „nicht mehr reichen“. Der FDP-Agrarpolitiker Hermann Grupe kritisierte, die Zahl der Wölfe sei mit derzeit 350 schon heute zu hoch. „Der Wolf muss wie jedes andere Wildtier bejagt und auf ein erträgliches Maß reduziert werden können.“ Ansonsten werde Weidetierhaltung in Niedersachsen bald nicht mehr möglich sein. Jagdrecht wird geändert: Niedersachsen will den Wolf als Art ins Jagdrecht aufnehmen. Der Landtag stimmte am Donnerstag einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und CDU zu. Die Grünen stimmten dagegen. Die Landesregierung soll demnach bei der Bundesregierung auch darauf hinwirken, dass eine Untergrenze definiert wird, die für den Erhalt der Wölfe nötig ist. Nach EU- und Bundesrecht bleibt der Wolf allerdings trotzdem weitgehend geschützt. Lesen Sie auch Trächtige Ponystute von Wölfen gerissen: Pferdehalter in Uetze kontrollieren nachts die Weiden 1000 tote Nutztiere: Wolf soll in Niedersachsen bejagt werden Angriffe in Region Hannover: Vor fünf Jahren wurde erstmals ein Wolf im Uetzer Gemeindegebiet gesichtet. Heute wird das Wolfsrudel im Burgdorfer Holz auf zehn bis 13 Tiere geschätzt, der letzte Wurf umfasste acht Welpen. Das Rudel geht auch in der Nähe von Wohnhäusern auf Jagd. Die beiden Alttiere waren nach Angaben des Wolfsbüros Niedersachsen bis Oktober 2020 für mindestens elf Angriffe verantwortlich. Ihre DNA-Spuren wurden an getöteten und verletzten Weidetieren in Uetze, Burgdorf, Lehrte-Immensen und Edemissen gefunden. Von Marco Seng