Burgwedel: Benjamins und Böttcher sind die neuen Schiedsmänner

Konflikten weicht Peter Benjamins nach eigener Aussage nicht aus. „Eine konfliktfreie Gesellschaft bedeutet Stillstand. Konstruktive und mit Respekt geführte Auseinandersetzungen können positiv sein“, sagt der 57-Jährige. Ab sofort soll er dazu beitragen, Auseinandersetzungen schnell und unkompliziert zu lösen. Der Ingenieur ist neuer Schiedsmann und zuständig für Engensen, Fuhrberg, Großburgwedel, Oldhorst, Thönse und Wettmar. Der Ortsrat Kleinburgwedel hatte sich dafür ausgesprochen, eine eigene Schiedsperson zu stellen. Das Amt hat fortan der 53-jährige Martin Böttcher übernommen. Beide sind für fünf Jahre gewählt worden. Schiedspersonen entlasten Strafverfolgungsbehörden: Am Mittwoch wurden beide von Michael Siebrecht verpflichtet. Der Direktor des Amtsgerichts hatte darauf hingewiesen, dass sie stets unparteiisch zu sein haben und zur Verschwiegenheit pflichtet sind. Günter Heller, Ende des Monats scheidender Leiter des Polizeikommissariats Großburgwedel, lobt das Engagement, aber: „Ideal wäre es, wenn Leute ihre Konflikte eigenständig regeln könnten. Das klappt leider nicht immer. Schiedspersonen können die Strafverfolgungsbehörden entlasten.“ Beispielsweise bei Ärger mit Nachbarn um Grundstücksgrenzen, die Bepflanzung, Errichtung von Zäunen oder Lärmbelästigung sowie bei strafrechtlichen Angelegenheiten wie zum Beispiel Hausfriedensbruch, Beleidigung, Körperverletzung oder Sachbeschädigung kann die Schiedsperson kontaktiert werden. Diese hilft auch bei Geldforderungen aus Verträgen und Schadensersatzansprüchen. „Das ist oftmals eine gute Möglichkeit, um kein Gerichtsverfahren anzustreben“, sagt Siebrecht. „Für kleines Geld kann man sich vieler Sorgen entledigen.“ Eine Schlichtung kostet im Schnitt 40 Euro. „Die genaue Summe richtet sich nach dem Aufwand“, erklärt Kurt Nolte, Streitschlichter in Isernhagen und Vertreter in Burgwedel. Jede ausgedruckte Seite sowie jedes Porto werden addiert. Dazu kommen 25 Euro für eine Vereinbarung zwischen beiden Parteien oder 15 Euro bei keinem Ergebnis. Die Hälfte dieses Betrages darf die Schiedsperson behalten. Lesen Sie auch: Deshalb sucht Burgwedel neue Schiedsleute. Vier von fünf Fälle werden erfolgreich abgeschlossen: Beim Schlichtungsgespräch vermittelt die Schiedsperson zwischen den beiden Parteien. „Die Einigung kommt von den Leuten selbst“, sagt Böttcher. Das bedeutet: Beide Seiten erarbeiten gemeinsam im Dialog eine Lösung – zumindest im Idealfall. Der Schiedsmann ist nur Mediator. „Wir sind keine Richter, wir entscheiden nichts“, betont Benjamins. „Rund 80 Prozent der Schlichtungen sind erfolgreich“, berichtet Nolte, der über eine 16-jährige Erfahrung verfügt. Kritik übt Nolte an der Entscheidung Kleinburgwedels, eine eigene Schiedsperson zu installieren. „Das ist ein Schildbürgerstreich“, sagt der 73-Jährige. „In zwei Jahren, in denen ich vertretend für den Bereich zuständig war, kam nicht ein Fall aus Kleinburgwedel.“ Auf Böttcher könnten also ruhige Zeiten zukommen. Böttcher schlichtet nur in Kleinburgwedel: Benjamins ist für den Schiedsamtsbezirk I zuständig, der Großburgwedel, Engensen, Fuhrberg, Oldhorst, Thönse und Wettmar umfasst. Er ist unter Telefon (05139) 982078 erreichbar. Böttcher ist für alle Streitangelegenheiten in Kleinburgwedel zuständig und unter Telefon (05139) 9842212 zu sprechen. Kurt Nolte ist als Schiedsmann in Isernhagen tätig und Stellvertreter für den Burgwedeler Schiedsamtsbezirk I. Er ist unter Telefon (05139) 87666 erreichbar. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.burgwedel.de. Von Mark Bode