Burgwedel: Wer kennt Details über Wettmarer Denkmal?

An der Ecke Hauptstraße und Unter den Eichen in Wettmar erinnert ein Gedenkstein an die Leipziger Völkerschlacht im Jahr 1813. 100 Jahre später, als die Leipziger ihr gewaltiges Völkerschlachtdenkmal errichteten, stellten auch die Wettmarer ihr eigenes Denkmal zum Jubiläum auf: einen Findling, versehen mit den Jahreszahlen 1813 und 1913 sowie einem Eisernen Kreuz. Heute ist der Stein samt Fundament mit Moos bewachsen und stark verwittert. Die Erinnerung verblasst langsam. Darum möchte Ortsbürgermeister Erwin Fette nun Informationen über die Geschichte des Wettmarer Gedenksteins sammeln. Chronik dokumentiert Errichtung des Gedenksteins: Aktuell buhlt auf dem dreieckigen Areal das Denkmal mit Reklameplakaten und Buswartehäuschen um die Aufmerksamkeit. Bemerken die Dorfbewohner eigentlich den Gedenkstein? Wissen sie überhaupt, weshalb er da steht? Diese Fragen stellt sich Fette. Eins ist sicher: Laut der Chronik aus der Feder von Georg-Wilhelm Brenneke ist das Aufstellen des Denkmals 1913 dokumentiert. Doch auf wessen Initiative und durch wen das schlichte Mahnmal errichtet wurde, ist laut Fette nicht überliefert. Er vermutet, dass einige Wettmarer bei der Völkerschlacht von Leipzig beteiligt waren, und deshalb die Dorfbewohner den Erinnerungsstein an die heutige Stelle gesetzt hatten. Das sei aber nicht belegt. Bundesweit erinnern Gedenksteine an die Völkerschlacht in Leipzig – auch in der Region Hannover wie etwa im Lehrter Ortsteil Aligse und eben auch in Wettmar. Zwischen dem 16. und 19. Oktober 1813 kämpfte mehr als eine halbe Million Soldaten in der Schlacht. Dabei kämpften die verbündeten Truppen Preußen, Österreich, Russen und Schweden gegen die Truppen Napoleon Bonapartes, die von Sachsen unterstützt wurden. Mit bis zu 600.000 beteiligten Soldaten aus über einem Dutzend Ländern war dieser Kampf bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wahrscheinlich die größte Schlacht der Weltgeschichte. In dieser wichtigsten Schlacht des Befreiungskrieges gegen die napoleonische Herrschaft brachten die Verbündeten Napoleon Bonaparte die entscheidende Niederlage bei, die ihn dazu zwang, sich mit der verbliebenen Restarmee zurückzuziehen. In der Schlacht wurden rund 92.000 Soldaten getötet oder verwundet. Um den Platz künftig aufzuwerten und dem Denkmal eine Würdigung zu verleihen, möchte der Ortsbürgermeister einvernehmlich mit dem Wettmarer Ortsrat eine Informationstafel zur Entstehung des Gedenksteins aufstellen. Wie die Gestaltung der Erinnerungstafel aussehen soll, steht noch nicht fest. Es gibt zwei Varianten: Eine Metallplatte mit einem eingefrästen Schriftzug oder ein Schild, das von einer Kunststoffschiene geschützt wird. „Das hängt von den Möglichkeiten des städtischen Bauhofs ab“, sagt Fette, der die Tafel bei der Verwaltung bereits beantragt hat. War Denkmalfläche ein Dorfplatz? Fette vermutet, dass die Denkmalfläche vor mehr als hundert Jahren der eigentliche Dorfplatz gewesen sei, sicher ist das aber nicht. „Damals muss es ein zentraler Punkt gewesen sein, wo die Straßen nach Engensen und Thönse den Dorfmittelpunkt kreuzten“, spekuliert der Grünen-Politiker. Möglicherweise habe es dort auch einen Markt rund um die ansässigen landwirtschaftlichen Höfe gegeben. „Vielleicht weiß jemand was aus Geschichten und Erzählungen der Eltern, Großeltern oder anderen Verwandten“, sagt Fette. Für ihn steht fest: Er will die Geschichte des Steins für jeden im Dorf zugänglich machen. Zwischenzeitlich hatte sich auch der Heimatverein für das Kirchspiel Engensen-Thönse-Wettmar mit dem Gedenkstein befasst und die Erkenntnisse weiter vorangetrieben. „Jedoch sind die Überlieferungen nicht sicher“, sagt Fette. Möglicherweise gebe es weitere Erkenntnisse in den Archiven von Burgwedel oder in Hannover, um die genaue Intention bei der Entstehung des gemauerten Findlings zu erfahren. Wandernde Steine nerven Ortsrat: Unterdessen hatte sich der Ortsrat mit den wandernden Steinen rund um die Denkmalfläche beschäftigt. Findlinge rund um das Denkmal waren verrückt worden. Die augenscheinlich auf Wanderschaft geratenen Steine ermöglichten Autos zusätzliche Parkplätze an der Stelle. Die Politiker hatten in der jüngsten Sitzung die Stadt gebeten, die Steine wieder an den ursprünglichen Standort zu rücken. Bezüglich des Denkmals ist sich Fette sicher: Der Stein soll an der heutigen Stelle stehen bleiben. Allein das Fundament aus Steinen und Zement abzubauen, sei für die Versetzung etwa auf den heutigen Dorfplatz zwischen Hauptstraße und Meitzer Weg sehr schwierig. „Deshalb wollen wir den Gedenkstein da lassen, wo er vor über 100 Jahren aufgestellt wurde“, sagt er. „Und dann noch eine Info-Tafel hinzufügen.“ Von Katerina Jarolim-Vormeier