Burgwedel: iPad, Beamter, iSErv funktionieren in Schulen dank Jörg Hendricks

Diese Momente schätzt Jörg Hendricks, in der Burgwedeler Verwaltung für die Digitalisierung in den Schulen zuständig, ganz besonders: Wenn er durch eine Schule geht und Kinder mit einem iPad sieht, die damit arbeiten und stolz auf ihre Leistung sind. „Ich war in dieser Woche in einer Grundschule und habe ein kleines Mädchen gesehen, das ein iPad trug und ihrem Vater alles erklärte“, sagt Hendricks. Darin spiegele sich für ihn der Burgwedeler Weg der Digitalisierung. Denn vor seinem Start in der Stadt arbeitete der Burgwedeler zunächst in der hannoverschen Albert-Schweitzer-Schule, die auf vollständig digitalen Unterricht setzt. Keine Kreidetafel, kein Whiteboard, dafür Smartboards, iPads. „Allerdings fehlte zur technischen Ausstattung die Infrastruktur, beispielsweise auch ein Systemadministrator“, sagt er. Es folgte der Wechsel zum Gymnasium Isernhagen, wo sich Hendricks ebenfalls um die digitale Schule kümmerte. „Das Konzept ähnelt dem in Burgwedel, allerdings müssen die iPads zum Beispiel in der Schule bleiben.“ Die Folge sei, dass sich die Lehrer nie so recht mit den Geräten vertraut machen könnten. iServ-Start fällt mit Beginn der Corona-Pandemie zusammen: Diese Erfahrung, sagt Hendricks, präge seine Arbeit bis heute: „Wenn vier Versuche nicht richtig funktionieren, dann lassen Lehrer die iPads liegen.“ Deshalb sei es ihm wichtig zu schauen, dass jeder Pädagoge die Technik beherrsche und im Gegenzug im Perspektivwechsel zu erkennen, welche Anforderungen die Lehrer an das iPad oder Programme hätten. „Das Burgwedeler Konzept funktioniert aus meiner Sicht, weil die Digitalisierung den Unterricht gut ergänzt, aber eben nicht der Unterricht der Technik unterworfen wird“, sagt er. Seit Herbst 2019 betreut er die hiesigen Schulen und profitierte von Anfang an von den Erfahrungen aus Hannover und Isernhagen, wie er sagt. Gerade in Schulen gehe es nicht ums Einrichten von EDV, sondern ums Verständnis für Schule. Auch als IT-ler stelle er sich regelmäßig die Frage: Wie würde ich als Lehrer reagieren? Damit könne er sich besser in die Probleme hineinversetzen und schneller eine Lösung finden. Dabei helfe, dass die Stadt das Medienkonzept für alle sieben Schulen einheitlich umsetze. Dessen erste Stufe – WLAN in allen Gebäuden – sei längst realisiert. Und seit März vergangenen Jahres nutzen auch alle Schulen iServ für ihren Unterricht. Im Rückblick muss Hendricks doch schmunzeln über diesen Termin, den er längerfristig vorgesehen und der sich dann als guter Start vor der Pandemie erwiesen hatte. Denn zunächst griff nur die IGS komplett auf iServ zu, das Gymnasium teilweise. „Am 5. März haben wir dann für alle Schulen iServ eingerichtet“, sagt er. In Rücksprache mit den Schulleitern passte er alles an die jeweilige Schule an, und am 13. März – dem Tag des Shutdowns – habe das System dann so gestanden, dass Schüler und Lehrer über iServ kommunizieren konnten. „Das große Glück war, dass ich das alles aus dem Effeff kannte.“ Schüler fragen nach Zugangsdaten für iServ: Dass hinter dem IT-ler, der eine Zusatzqualifikation als technischer Informatiker absolviert hatte, ein hartes Jahr liegt, bescheinigt ihm auch Bürgermeister Axel Düker (SPD). Um die vielen Anfragen zu bewältigen, habe die Stadt ein Ticketsystem eingeführt. „Das hilft ungemein, die Arbeit zu bündeln, zu kanalisieren und zusammenzufassen“, sagt Hendricks. Ein Beamer, der gerade streike, könne möglicherweise warten, während der großflächige Technikausfall in einer Schule eben Vorrang habe. „Aber das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich um 8 noch nicht weiß, was um 9 Uhr ansteht.“ Und im Unterschied zum vergangenen Jahr nimmt die technische Ausstattung der Schüler jetzt einen deutlich größeren Raum ein: Denn Burgwedel habe im Herbst dank des Corona-Sonderprogramms hunderte iPads gekauft, von denen viele nun im Homeschooling verwendet würden. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so viele Anfragen gibt“, sagt Hendricks. Zwar versuchten erst Lehrer, dann Schulleiter den Jungen und Mädchen zu helfen. „Aber wenn das nicht klappt, dann bin ich dran.“ Die am häufigsten gestellte Frage der vergangenen Tage: „Wie komme ich bei iServ rein?“ Gefolgt von: „Wie lautet das Passwort?“ Dass die Schüler schnelle Hilfe brauchen, stehe für ihn außer Frage: „Das ist wie bei einem defekten Auto auf der Autobahn. Das darf da auch nicht lange liegen bleiben.“ Von Antje Bismark