Corona in Burgwedel: Sportvereine sagen Versammlungen und Feste ab

Die Vereine machen gerade eine schwere Zeit durch. Der Sportbetrieb in Hallen ruht, einige Onlinekurse dienen als Alternative. Die Corona-Krise verhindert zudem Jahresversammlungen, die traditionell im ersten Quartal stattfinden. TSV Wettmar will ins Clubhaus investieren: So auch beim TSV Wettmar. Eigentlich treffen sich die Mitglieder zu ihrer Versammlung stets Ende März. An dem Termin 27. März will der neue Vereinschef Jörg Bohlen vorerst auch noch festhalten. „Wir beobachten, was bis dahin passiert“, sagt der 57-Jährige. Wegen der Pandemie musste der TSV bereits im vergangenen Jahr die Zusammenkunft auf Oktober verlegen. Seitdem führt Bohlen Burgwedels zweitgrößten Sportverein. Er hatte nach 15 Jahren Peter Huß abgelöst. Der 850 Mitglieder zählende TSV will investieren. Vorplanungen für das Clubhaus gebe es bereits, sagt Bohlen. Jedoch sei das Risiko, wie es mit der Krise im zweiten Corona-Jahr weitergehe, groß. Der TSV verzeichnet Austritte von Mitgliedern. „Das hält sich allerdings im Rahmen.“ SSV Thönse verschiebt sein Jubiläumsfest: Gleich zwei Termine muss der SSV Thönse absagen. „Die Hauptversammlung am 19. Februar verschieben wir“, sagt Jutta Freitag, die seit 26 Jahren den 456 Mitglieder starken Club leitet und auch als Übungsleiterin fungiert. Zum Glück müsse der SSV in diesem Jahr nicht über Beitragserhöhungen oder die Satzung abstimmen. „Und die anstehenden Ehrungen können auch später nachgeholt werden“, sagt die 70-Jährige. Indes tue ihr die Verschiebung des Festes zum 100-jährigen Bestehen des SSV schon weh. Schweren Herzens hat sich der Verein entschieden, die für den 4. Juli geplante Feier auf nächstes Jahr zu verschieben. „Wir können auch den 101. Geburtstag feiern“, sagt die Vereinschefin optimistisch. Sie ist der Meinung, dass mit Abstandsregeln und Mund-Nasen-Bedeckungen die geplante Feier keinen Spaß gemacht hätte. Zudem müsste auch für ein kleineres Fest geplant werden. Die Chronik werde zwar gerade geschrieben. Aber auch Einladungen müssten gedruckt und ein Programm geplant werden. „Das wäre bei einer Absage nur unnötig ausgegebenes Geld“, sagt Freitag. Viel wichtiger ist der Vereinschefin, „dass alle gesund und dem Verein weiter treu bleiben“. Corona trifft TS Großburgwedel hart: Der Lockdown wirft auch die Turnerschaft Großburgwedel (TSG) aus der Bahn. Das Corona-Jahr bescherte dem größten Verein der Stadt rund 300 Austritte. Zudem musste der 2400 Mitglieder starke Sportverein den Neubau seiner Sporthalle verschieben. Diese Entscheidung hatte die TSG bei einer außerordentlichen Versammlung am 11. Dezember getroffen. „Corona bringt richtig Sand ins Getriebe“, sagt Vereinschef Uli Appel. Hätte die TSG aber ihre Versammlung im Dezember, kurz vor dem zweiten Lockdown, nicht auf die Beine gestellt, „hätten wir den Verein lahmgelegt“, erklärt er. So hatten die Mitglieder zumindest für einen Kredit von 400.000 Euro gestimmt, der für den Umbau des Aktivcenters bestimmt ist. Ein Mitgliedervotum sei wichtig für den Verein gewesen. Heute sieht es Appel etwas anders: Wenn er jetzt zu einer Jahresversammlung einladen müsste, würde der 57-Jährige es nicht tun. Nicht alles, was erlaubt sei, sei sinnvoll, sagt er. „Ich will keine Corona-Erkrankung verantworten.“ TSG-Chef: „Alle sind heiß auf Sport“: Auch wenn die TSG am Kämpfen ist, schaut Appel zuversichtlich in die Zukunft. Die, die dem Verein nach wie vor treu sind, hätten Geld gespendet. Zudem kommt das Onlinekursangebot sehr gut an, bei dem die Mitglieder jeden Tag Sport treiben können – und auch mit individueller Ansprache über Mikrofon. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“, sagt der TSG-Chef. Zumal alle heiß auf Sport seien. Beim TSV Engensen stehen Vorstandswahlen an: Heikel gestaltet sich die Situation indes beim TSV Engensen. Bei der Jahresversammlung Mitte Februar sollte der gesamte Vorstand neu gewählt werden. „Die Versammlung verschieben wir“, sagt der Vorsitzende Joachim Lücke. Seinen Informationen zufolge soll es rechtlich keine Probleme geben. Wenn der Corona-Lockdown allenfalls bis Ostern weiter verlängert würde, wolle der 65-Jährige auch über eine Onlineversammlung nachdenken. Lücke will erneut kandidieren. „Zwei Jahre leite ich den Verein gern noch weiter“, sagt er und lacht. Von Katerina Jarolim-Vormeier