Garbsen: Das wünschen sich die Ortsbürgermeister für das Jahr 2021

Das Jahr 2020 stand natürlich auch in Garbsen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie – und hatte wenig erfreuliche Höhepunkte zu bieten. Wir wollen den Jahreswechsel dazu nutzen, in die Zukunft der 13 Stadtteile zu blicken. Worauf dürfen sich die Menschen 2021 freuen? Welche Probleme sollen endlich behoben werden? Darüber und über ihre persönlichen Wünsche haben wir mit den vier Ortsbürgermeistern gesprochen, deren Amtszeit im Herbst mit der Kommunalwahl endet. Berenbostel bekommt den Badepark: Für viele Bürger in Berenbostel und Stelingen steht ein Ereignis ganz oben auf der Liste für 2021: Die Eröffnung des wiederaufgebauten Badeparks. Politisch hatte sich Gunther Koch (CDU) zwar einst gegen dieses Vorhaben ausgesprochen. Jetzt, als Ortsbürgermeister, freut er sich aber auf den Sommer. „Wenn nichts Wesentliches dazwischenkommt, wird das Familien- und Freizeitbad im Juni 2021 öffnen“, sagt Koch. „Und ich werde natürlich auch ins Wasser springen.“ So weit sind die Pläne für den Bau einer Verbindungsstraße nach Langenhagen noch nicht – obwohl darüber schon seit mehr als 50 Jahren diskutiert wird. Doch die Chancen stünden gut, „dass es endlich vorangeht“, so Koch. Ziel ist es, eine Ortsumgehung für Berenbostels Ortskern und Stelingen zu schaffen. Die soll die lärmgeplagten Anwohner entlasten, wenn sich der Verkehr von der Autobahn 2 und der Bundesstraße 6 mal wieder über die Dorfstraße quält. Als gutes Zeichen betrachtet es Koch, dass bereits 50.000 Euro für die weiteren Planungen im Haushalt vorgesehen sind. Koch hat noch einen weiteren Wunsch, von dem er selbst sagt: „Das ist leider gar nicht realistisch.“ Gemeint ist die Eröffnung einer neuen Gaststätte, in der sich auch Vereine und Parteien treffen können. Im Mai 2020 hatte nach 120 Jahren das Traditionsgasthaus Reddert am Dorfplatz endgültig geschlossen. „Das Haus war für viele Alt-Berenbosteler eine wichtige Anlaufstelle, so etwas fehlt“, sagt Koch. Ein Hort und viele neue Häuser für Horst: Das Gebiet von Ortsbürgermeister Peter Hahne (CDU) umfasst vier Orte – Horst, Meyenfeld, Frielingen und Schloß Ricklingen. Für Letzteren hat Hahne einen ganz konkreten Wunsch. Schloß Ricklingen hat sich für die Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“ beworben, bei der ehrenamtliche und gemeinschaftliche Aktivitäten ausgezeichnet werden. Der Ortsbürgermeister hofft, dass der Wettbewerb stattfinden kann – und dass „Schloß Ricklingen als Siegerdorf hervorgeht“. In Frielingen haben sich Hahne und Heinz-Fred Schenk vom Heimatbund in diesem Jahr immer wieder für die Aufwertung der Grillhütte eingesetzt. Die ist oft vermüllt und in keinem guten Zustand. Deshalb solle sie von der Stadt hergerichtet werden, findet Hahne. „Dann wäre der Platz wieder ein Ort für gemütliche Zusammenkünfte, zum Beispiel als Abschluss von Fahrradtouren.“ Horst hingegen soll vor allem wachsen. Im Ortsteil mit etwa 2500 Einwohnern entsteht das Baugebiet Im Stühe. „Ich freue mich auf einen zeitnahen Beginn der Arbeiten – auch in der Verbindung mit dem neuen Hort hinter dem Combi-Markt“, sagt Hahne. Das sei auch dringender Wunsch vieler Eltern, bei denen „der Druck groß ist“. Ganz so weit sind die Planungen in Meyenfeld noch nicht, doch auch hier wird es um die Entwicklung von Wohnbauflächen gehen, kündigt Hahne an. Er will die Einwohner ermuntern, sich daran mit eigenen Ideen zu beteiligen. „Seit über 30 Jahren wird zum Beispiel eine Sporthalle gewünscht. Eventuell ist jetzt die Zeit da, dieses konkret zu planen und dann zu realisieren.“ Ein Wunsch, der vermutlich nicht nur für Hahnes Einzugsbereich gilt, hat mit der Corona-Pandemie und den Folgen zu tun: „Ich würde mich freuen, wenn wir unsere Kameradschaftstreffen der Feuerwehren, das Vereinsleben, unsere Dorf- und Schützenfeste wieder ausrichten können“, sagt Hahne. Suche nach Supermarktbetreiber und nach Bauland: Der wichtigste Wunsch für Rolf-Günther Traenapp (CDU), Ortsbürgermeister für Osterwald und Heitlingen, ist ein neuer Supermarkt. Er setzt er sich nach der Schließung des NP-Marktes an der Hauptstraße seit Jahren für bessere Einkaufsmöglichkeiten ein, von der vor allem die Menschen in Oberende und Heitlingen profitieren würden. Und er weiß, dass die sich genau das wünschen. Denn er hat eine Umfrage gestartet, die genau dieses Ergebnis gebracht hat. „Etwa 98 Prozent der Teilnehmer haben sich einen Supermarkt gewünscht“, sagt Traenapp. Und der Ortsbürgermeister ist in diesem Punkt für das Jahr 2021 zumindest verhalten optimistisch. „Ich führe Gespräche mit einem Interessenten“, sagt er. Der würde einen kleinen Supermarkt eröffnen, auch die Ansiedlung eines Bäckers in dem Gebäude des ehemaligen NP-Marktes in Oberende sei geplant. Traenapp verfolgt aber auch noch andere Pläne, um Familien nach Osterwald zu locken oder sie im Ort zu halten. „Das wollen nämlich viele“, sagt er. „Es fehlt jedoch an Bauland.“ Deshalb will der Ortsbürgermeister ein sogenanntes Baulückenkataster erstellen lassen. Darin sind Leerstände und Baulücken aufgelistet. Viele Baustellen: Das Gebiet von Ortsbürgermeister Franz Genegel (CDU) umfasst die Stadtteile Altgarbsen, Garbsen-Mitte, Havelse und Auf der Horst. Und es gibt Wünsche, die jeden dieser Orte betreffen. „Das gilt zum Beispiel für die Schaffung neuer Kita- und Krippenplätze und für die schnellere Reparatur der städtischen Straßen“, sagt Genegel. Auch für Senioren müsse mehr getan werden, etwa barrierefreie Möglichkeiten, im öffentlichen Verkehr umzusteigen. Für Garbsen-Mitte wünscht sich der Ortsbürgermeister einen sichtbaren Fortschritt beim Projekt Neue Mitte. Dort gab es zuletzt Spekulationen über eine Disco oder eine Markthalle. Im Stadtteil Auf der Horst stehen die Sanierung des Hallenbads am Planetenring und der Schulen ganz oben auf dem Wunschzettel, sagt Genegel. Auch in Altgarbsen wird vermutlich demnächst gebaut. Die Feuerwachen dort und in Havelse werden zusammengelegt, das ist Teil des Bedarfsplans für die Feuerwehr. Außerdem hofft Genegel, dass auf dem Gelände des ehemaligen Praktiker-Marktes an der Gutenbergstraße ein „ansehnliches Gewerbegebiet“ entstehen möge. Der Wunsch für Havelse kommt eher sportlich daher. „Der Aufstieg des Fußballvereins TSV Havelse in die 3. Liga wäre doch was“, sagt Genegel – und ergänzt gleich selbst: „Es ist mir bewusst, dass manche Ziele eher Träume sind, die schwer verwirklicht werden können. Träume braucht man aber, um daraus umsetzbare Ziele abzuleiten.“ Von Gerko Naumann