Garbsen: Gallus Schechner veröffentlicht Musikvideo zum Rapsong "Hoffnungen"

Vor fast einem Jahr lag Gallus Schechner in seinem Bett in Stelingen. Damals war gerade vor Kurzem in Deutschland der erste Corona-Lockdown ausgerufen worden. Die Gedanken daran hinderten den Schüler am Einschlafen. Er fühlte sich einsam, hatte Lust, etwas zu erleben. Und dann waren da plötzlich die ersten Lines – so werden Textzeilen im Rap genannt – für ein neues Lied: „Du wirst geliebt von ganzem Herzen, nur nie so, dass es die anderen merken“. Später entsteht aus diesen Zeilen das Stück „Hoffnungen“. „Ich habe versucht, mich damit selbst zu trösten“, sagt Schechner. Vor Kurzem, am Freitag. 12. März, hat er den Song und das Musikvideo dazu veröffentlicht. Im März vorigen Jahres hätte der Schüler des Johannes-Kepler-Gymnasium (JKG) wohl kaum geglaubt, dass er sich mit dem Lied seinen Traum von einem professionellen Musikvideo erfüllen wird. Als Lil G (Kleines G) schreibt der Musiker regelmäßig eigene Raptexte. Mit Freunden hat er dazu auch schon Amateurmusikvideos gedreht. Für den Song „Hoffnungen“ sollte ein professionelles Video her. Dank seiner Kontakte in der Rapszene fand er einen Videoproduzenten aus Hannover, der bereits mit Rappern aus ganz Deutschland und darüber hinaus gearbeitet hat. Das Geld für den Dreh hat sich der Schüler selbst erarbeitet. „Ich spiele seit sieben Jahren Klavier, davor vier Jahre Keyboard. Dieses Wissen gebe ich an Jüngere weiter und gebe Stunden“, sagt Schechner, dessen Musiktalent in Garbsen nicht unbekannt ist. Denn 2019 gewann er beim Landeswettbewerb Jugend musiziert den zweiten Platz. Damals noch mit klassischer Klaviermusik. Videodrehs in Heitlingen und Berenbostel: An einem Wochenende im Februar war es dann so weit. Schechner hat sich die Ideen und Kulissen für das Video selbst ausgesucht. Ein Freund hat ihm sein Elternhaus in Heitlingen als Drehort zur Verfügung gestellt. Im Video rappt Schechner im Garten und in einem weiß-gestreiften Sessel. Mit dabei ist auch das zweite Gesicht des Songs: Miriam Baranowski, Schülerin an der Goetheschule in Hannover. Die 16-Jährige verleiht dem „melodischen und lyrischen Refrain“ ihre Stimme, wie Schechner sagt. Im Dezember hatte er sie gefragt, ob sie die Melodie singen möchte. „Ich habe mich so darüber gefreut“, sagt sie. „Ich dachte, ich habe endlich mal die Chance zu spüren, wie das ist, professionell Musik zu machen.“ Auch die Rote Reihe in Berenbostel wird zum Drehort für das Video. Langsam schreitet der 18-jährige Schechner die Straße hinunter und rappt: „Ja, mein Herz ist die Rote Reihe. Die Straße tätowiert mit Kaugummi und Vogelscheiße.“ „Das ist zwar nicht schön ausgedrückt, aber das macht für mich das Flair der Straße aus. Dass es eben nicht unbedingt schön ist“, erzählt Gallus. Mindestens zweimal am Tag fahre er durch die Straße, die für ihn das „Herz Berenbostels“ ist. Der Dreh an dieser belebten Stelle war eine kleine Herausforderung und wurde auf einen ruhigeren Sonntagvormittag verschoben. Aufgenommen haben die beiden Sänger den Song im Freizeitheim am Planetenring. Dort haben junge Musikerinnen und Musiker die Chance, in einem kleinen Tonstudio kostenlos Musik zu machen. „Miriam bringt einfach Qualität auf den Track“, sagt Schechner. Ihre gefühlvolle Stimme sei eine gute Ergänzung. Mehr als 1700 Aufrufe: Seit der Veröffentlichung vor fast zwei Wochen haben mehr als 1700 Nutzerinnen und Nutzer das Video angeschaut. Der 18-jährige Jungmusiker ist überglücklich. „Ich wusste, dass das Lied Potenzial hat“, sagt er. Freunde und auch sein Musiklehrer hätten ihm dabei geholfen, das Video in den sozialen Netzwerken zu verbreiten, sagt Schechner. Sogar auf den Instagram-Kanal seiner Schule hat es das Video geschafft. „Es hat mich mega gefreut, dass ich darüber nochmal Publikum bekommen habe.“ In den nächsten Monaten will sich der Schüler aber nur auf die kommenden Abiturprüfungen konzentrieren. Musikalisch habe er vorgesorgt, sagt er. „Ich habe in letzter Zeit fast jede Woche einen Track aufgenommen.“ Es sei ihm wichtig, dranzubleiben, „damit einen die Leute nicht aus dem Blick verlieren“. Von Ann-Christin Weber