Garbsen: Sabrina Jankowski ist neue Leiterin der Freiwilligenagentur

Sie sieht sich als Vermittlerin und will für das Ehrenamt begeistern: Sabrina Jankowski ist die neue Leiterin der städtischen Freiwilligenagentur. Die 51-Jährige ist Nachfolgerin von Karin Schleiermacher, die die Position seit der Gründung im Dezember 2006 prägte und Ende Januar 2020 in den Ruhestand gegangen ist. Die Corona-Krise hat Jankowskis Dienstbeginn zum 1. März und die Arbeit kräftig durcheinandergewirbelt. Guten Tag Frau Jankowski, wie waren Ihre ersten Arbeitswochen? Ein bisschen turbulent. Offiziell war mein Dienstbeginn in der Freiwilligenagentur der 1. März. Zuerst war geplant, dass ich mich stundenweise einarbeite, weil ich noch ein paar Wochen in der Ausbildung der künftigen Jugendleiter eingebunden war – doch dann kam Corona. Dann hieß es, schnell Angebote für diese Ausnahmesituation zu finden und zu koordinieren. Mit dem Einkaufsservice und anderen Unterstützungsangeboten im Alltag sowie der Sonderöffnung der Tafel vor Ostern gab es jede Menge neue Aufgaben – es war also fast ein Start von null auf hundert. Was hat Sie an der neuen Aufgabe gereizt? Die neue Position ist eine Weiterentwicklung meiner bisherigen. Ich habe in 25 Jahren viele soziale Projekte initiiert, gestaltet, umgesetzt. Dabei hatte ich ganz viel mit jungen Menschen zu tun. Künftig arbeite ich mit allen Generationen zusammen und werde viele Bereiche im Blick haben: Einzelpersonen, Vereine und Verbände. Darauf freue ich mich, auch wenn ich mich vielen aktuell noch nicht persönlich vorstellen kann. Ich bin in Garbsen gut vernetzt, das wird mir sicher helfen. Denn das Ehrenamt lebt von Beziehungen. Und von Kontinuität, auch die ist mir wichtig. Wie sieht Ihre Tätigkeit konkret aus? Garbsen hat eine breite Kultur des Ehrenamts, die Leitung der Freiwilligenagentur ist ein sehr lebendiges Aufgabenfeld. Vom Repaircafé und Café Kalle, von den kleinen Alltagshilfen und Handyhelfern bis zum Freiwilligentag und Fest der Vereine – bei all den Projekten und Veranstaltungen treffen sich Menschen aller Altersstufen aus Garbsen und werden aktiv. Ich übernehme dabei eine Vermittlerfunktion. Das ist spannend. Apropos treffen: Wie verändern die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus die Arbeit der Ehrenamtlichen? Die meisten der Angebote sind momentan leider wegen des aktuellen Kontaktverbots nicht möglich. Wir haben aber sehr schnell nach Bekanntwerden der ersten Schließungen von Schulen und Einrichtungen eine Vermittlungsbörse für Helfer und Hilfesuchende gestartet – für Hilfen im Alltag, beispielsweise beim Einkaufen, oder für ein aufmunterndes Gespräch am Telefon. Wie kommt das an? Die Resonanz ist sehr groß, wir haben aktuell mehr Hilfsangebote als Hilfesuchende. Und auch die Spendenaktion mit der Tafel am Karsonnabend lief erfolgreich. Eines habe ich schon nach wenigen Arbeitswochen gemerkt: Ich bekomme sehr viel positive Energie zurück. Was verbindet Sie dienstlich mit Ihrer Vorgängerin Karin Schleiermacher? Wir haben beim sms-Projekt (sozial macht stark; Anm. d. Red.), einer Kooperation der Freiwilligenagentur mit der Oberschule Berenbostel, eng zusammengearbeitet. Für die beteiligten Schüler gibt es im Haus der Jugend viele Einsatzmöglichkeiten. Und was schätzen Sie ganz persönlich an ihr? Dass sie den persönlichen Kontakt zu allen, die sich in unserer Stadt ehrenamtlich für das gesellschaftliche Miteinander engagieren, gehalten hat. Sie hatte stets für jede und jeden ein offenes Ohr und hat für jede Situation eine Lösung gefunden. Die genannten fest etablierten Projekte, und auch die Aktionen MitWirkung im Stadtteil Auf der Horst, sind aus Garbsen nicht mehr wegzudenken. Noch einmal zu Corona: Wird es in diesem Jahr einen Freiwilligentag geben? Wir werden zeitnah entscheiden müssen, ob wir den Freiwilligentag in diesem Jahr anbieten können. Beim Freiwilligentag alle zwei Jahre werden Ehrenamtliche für einen Tag gesucht. Sie können sich an einer von bis zu 20 Mitmachaktionen engagieren, in der Vergangenheit unter anderem in Kitas, beim Nabu, im Heimatmuseum und in Altenheimen. Gibt es eine Alternative? Wir haben eine Idee: ein großes Dankeschönfest für die vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Corona-Krise engagieren. Denn diese Zeit fühlt sich an wie ein ganz langer Freiwilligentag. Ich finde es bewundernswert, wie viele auch neue Ehrenamtliche sich in dieser schwierigen Zeit engagieren. Ich wünsche mir, dass wir viel von dieser Solidarität mit in die Zeit nach Corona retten können. Sabrina Jankowski ist in Berlin geboren und wohnt seit 1970 in Garbsen. Die Diplom-Pädagogin hat an der Universität Göttingen studiert. Jankowski hat gerade ihr 25-jähriges Dienstjubiläum bei der Stadt Garbsen gefeiert. Seit dem 1. Januar 1995, also von Beginn an, ist sie im Haus der Jugend in Berenbostel tätig. Die 51-Jährige lebt mit ihrem Mann in Meyenfeld. jgz Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: 180 Ehrenamtliche helfen beim Freiwilligentag Freiwilligenagentur Garbsen besteht seit zehn Jahren Nachtwanderer sind auf Tour zu den Jugendtreffs Von Jutta Grätz