Garbsen: Schnee und Frost halten die Pferdepensionen auf Trab

Auf dem Uelschenhof in Stelingen ist Schneeschieben angesagt. Angela Uelschen ist derzeit ordentlich beschäftigt. Unter die Tränken an den Offenställen hat sie Kerzen und mit Lampenöl betriebene Miniöfen platziert, damit die Weidepumpen trotz zweistelliger Minusgrade nicht zufrieren. „Wir füllen extra warmes Wasser in die Tränken, damit es nicht so schnell wieder gefriert“, sagt sie. Nachttemperaturen von bis zu minus 15 Grad seien eine Herausforderung. Uelschen hat Angst, dass bei anhaltendem Frost auch die Wasserleitungen zufrieren, die unterirdisch verlaufen. 35 Pferde stehen auf dem Uelschenhof. Die eisigen Temperaturen stören die Tiere weit weniger als deren Besitzer. Manche Pferde mögen es lieber mit Decke, andere ohne. Obwohl die Pferde mit Schnee und die Shetland-Ponys teilweise gar mit Eiszapfen bedeckt sind, seien sie mit ihrem Fell gut gegen eisige Temperaturen geschützt, sagt Uelschen. Auf dem Hof können viele Pferde selbst entscheiden, ob sie sich draußen oder drinnen aufhalten. „Wichtig ist für die Gesundheit wie beim Menschen, dass sie regelmäßig in Bewegung sind und nicht nur fressen“, erklärt Uelschen. Laufen wie auf Tennisbällen: Bei der Reitgemeinschaft Tegtmeyer im Nachbardorf Heitlingen ist spürbar weniger Betrieb. „Einige Besitzer mit einer etwas weiteren Anfahrt haben den Weg zum Hof in den vergangenen Tagen vermieden“, sagt Pensionschef Volker Tegtmeyer. Kein Problem, meint er, die Pferde genießen bei ihm Rundumversorgung. Dass einige Pferde einen oder zwei Tage nicht das volle Bewegungspensum erhalten, sei kein Problem. Problematisch seien bei beschlagenen Pferden die Hufeisen. Die Eisen sammeln draußen auf der Anlage Eis und Schnee an. „Aufstollen“ nennt sich das Phänomen. „Das ist so, als ob das Pferd auf Tennisbällen läuft. Es besteht erhöhte Verletzungs- und Sturzgefahr“, sagt Tegtmeyer. Lesen Sie auch: Reiterhöfen fehlen Einnahmen aus Turnieren Die Trinkwasserversorgung für die Pferde liegt im warmen Stall, so weit reicht der Frost nicht. Herausforderung ist eher der Futtertransport. „Wir haben einen Feldwagen mit Stroh, dieser ist natürlich auch komplett eingeschneit und gefroren“, sagt Tegtmeyer. Das Futter für die 70 Pferde des Hofes baut er während des Sommers selbst an. Rust Landwirtschaft: Pferde gut isoliert, Tränken frostsicher: Auf dem Hof Heinfried Rust in Stelingen stehen 42 Pferde, die das trocken-kalte Wetter durchaus genießen können. „Die Pferde sind gut isoliert und galoppieren derzeit viel über die Auslauffläche“, berichtet Ursula Rust. Zudem kämen die Besitzer auch aktuell täglich auf den Hof, um sich um ihre Pferde zu kümmern. Der Rusthof hat in den vergangenen Jahren technisch aufgerüstet. Im Aktivstall bekommen die Tiere ihr Futter individuell und über den Tag portioniert per Computer zugeteilt. Jedes Tier ist gechippt, der Computer erkennt, wer da gerade zum Futtern kommt. „Und unsere Tränken sind frostsicher. Das Wasser läuft immer nach, wenn ein Pferd gerade trinkt“, sagt Rust. Zurück zum Uelschenhof: Dort hat der norwegische Fahrsport Skijöring Einzug gehalten. Der Reiter legt dem Pferd ein spezielles Geschirr an. Daran hält sich der Schlittenfahrer hinter dem Pferd fest. „So ist der Schlitten nicht direkt mit dem Pferd verbunden, was die Verletzungsgefahr minimiert“, sagt Angela Uelschen. „Ich habe den Eindruck, dass unsere Pferde den Schnee cool finden und die Zeit genießen.“ Von Torben Ritzinger