Garbsen: So probt die Big Band Berenbostel mit Jamulus in Corona-Zeiten

Die Big Band Berenbostel hat die wohl schwierigste Zeit ihrer Geschichte hinter sich. Leiter Felix Maier formuliert es drastisch: „Der aktuelle Lockdown hätte uns fast das Genick gebrochen.“ Keine gemeinsamen Proben, keine Auftritte vor Publikum – damit ist der Band, die sich aus Schülerinnen und Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zusammensetzt, in der Corona-Pandemie seit mehr als einem Jahr die Grundlage entzogen. Corona-Pause ist Gift für die Motivation: Das gilt nicht nur für die finanziellen Einnahmen. Vor allem für seine jungen Schützlinge ist die dauerhafte Trennung Gift für die Motivation, sagt Maier. „Einige haben das Üben eingestellt, manche haben sogar ganz aufgehört“, berichtet der Leiter der Band, deren guter Ruf weit über die Stadtgrenzen Garbsens hinaus bekannt ist. Lesen Sie auch: So kreativ überbrückt die Big Band Berenbostel die Corona-Pause Doch jetzt gibt es einen echten Lichtblick für die jungen Musikerinnen und Musiker. Maier hat über Kontakte zu Kollegen eine App namens Jamulus entdeckt, die der Big Band das gemeinsame Proben ermöglicht – und zwar coronagerecht. „Das ist ein Programm, das mal für Bands entwickelt und in der Pandemie neu entdeckt worden ist“, sagt der Bandleader. Mithilfe dieser App, ein paar Kabeln, Mikrofonen und einer speziellen Soundkarte können sich die Bandmitglieder über Kopfhörer hören und so gemeinsam, wenn auch räumlich getrennt musizieren. „Das Wichtigste ist, dass es keine Latenz gibt, also keine zeitliche Verzögerung in der Übertragung der Töne“, erklärt Maier. Das funktioniere erstaunlich gut, was sich auch schon erkennbar positiv auf die Laune seiner Truppe mit derzeit 18 Jungen und Mädchen ausgewirkt habe. „Es fühlt sich schon fast so an wie früher, obwohl jeder in seinem eigenen kleinen Tonstudio zu Hause sitzt“, sagt er. Saxofon ist für Nachbarn zu laut: In der Praxis hat sich allerdings ein Problem ergeben, das Maier vorher nicht bedacht hatte. Die gewohnte Probezeit von 19 Uhr am Montag war für den einen oder anderen Nachbarn der Musiker zu spät. „So ein Saxofon mit voller Power ist schon ziemlich laut“, räumt Maier ein. Aber der Big-Band-Leiter denkt lösungsorientiert. Er hat sich davon nicht entmutigen lassen und die Übungsstunden einfach zwei Stunden vorverlegt – dann klappt’s auch mit den Nachbarn. Beflügelt von den Fortschritten der vergangenen Wochen hat die Big Band Berenbostel nun schon wieder mögliche nächste Auftritte live und vor Zuhörerinnen und Zuhörern im Blick. Schließlich sei das das Ziel aller Proben. „Vielleicht klappt es ja schon im April mit einem Konzert im Freien“, hofft Maier. Von Gerko Naumann