Vermisster Nils H. aus Garbsen: Polizei findet Leiche im Schwarzen See

Traurige Gewissheit: Polizeitaucher haben am Montagvormittag die Leiche des vermissten 17-Jährigen Nils H. aus Garbsen am Grund des Schwarzen Sees geborgen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelt es sich um einen tragischen Unglücksfall. Die Polizei hatte seit Freitag nach dem vermissten Jungen gesucht. Er hatte sich an jenem Abend gegen 23 Uhr im Garbsener Stadtpark von einem Bekannten verabschiedet und sich auf den Heimweg gemacht. Doch dort kam er nie an. Der Schwarze See ist derzeit noch etwa zur Hälfte von einer Eisschicht bedeckt. Zeugen hatten der Polizei von einem Loch in der Eisfläche berichtet. Am Ufer des Sees waren nach HAZ-Informationen zudem leere Schnapsflaschen entdeckt worden. Auch auf der Eisfläche war eine leere Wodkaflasche zu sehen. Wollte der Jugendliche über das Eis laufen? Die Polizeidirektion Hannover hatte sich für die Suche im See Unterstützung der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen geholt. Da sich das Loch in der Eisdecke inzwischen etwas auf der Wasseroberfläche verschoben hatte, suchten die Polizeitaucher auf dem Grund im sogenannten Scheibenwischerverfahren, tauchten einmal links und dann wieder rechts von dem Loch im Eis. So stießen sie schließlich auf den Leichnam. „Wir gehen davon aus, dass es sich um ein tragisches Unglück handelt“, sagt Polizeisprecherin Jessica Niemetz. Möglicherweise ist Nils H., der nur unweit des Stadtparks wohnt, auf seinem Heimweg am Freitag über die Eisfläche gelaufen und dabei eingebrochen. Genaueres müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Die Kripo versucht, die genauen Todesumstände des 17-Jährigen herauszubekommen. Große Anteilnahme im Internet: Die Nachricht von der Suchaktion am Schwarzen See hatte sich in Garbsen-Mitte sehr schnell herumgesprochen. Schon unmittelbar nachdem die Taucher die Leiche auf dem Grund des Sees entdeckt hatten und die Kollegen an Land einen Sichtschutz gegen die Passanten und Spaziergänger im Stadtpark aufgebaut hatten, trafen die ersten Bekannten und Freunde des 17-Jährigen an dem Gewässer ein. Sie wollten offenbar möglichst schnell Gewissheit über das Schicksal von Nils H. erhalten. Auch vielen Spaziergängern, die am Nachmittag um den See gingen, war die Betroffenheit über das Unglück anzumerken. „Das ist wirklich krass“, sagen zwei Schüler, die ihren Namen nicht nennen wollen. Sie hatten über Instagram von der Suche nach Nils H. erfahren. „Wir hatten gehofft, dass er einfach wieder auftaucht. Das hört man ja oft.“ Nun stehen sie am Ufer des Sees und schauen auf das Loch, das die Polizeitaucher hinterlassen haben. Eine Spaziergängerin mit Hund sagt, sie könne sich nicht vorstellen, wie schlimm ein solches Ereignis für die Familie sein müsse. Bei Facebook sammelt sich die Anteilnahme bereits wenige Stunden nachdem die Polizei den Leichenfund bekanntgegeben hat. In zahlreichen Kommentaren sprechen die Nutzerinnen und Nutzer der Familie und den Freunden ihr Beileid aus und wünschen viel Kraft. „Wir haben bis zum Schluss gehofft“, schreibt etwa Nutzerin Kerstin Windt. „Mein Beileid für Angehörige und Freunde“, schreibt Aisah Ihlau. „Und ich möchte den Tauchern danken, die ihn geborgen haben.“ Von Tobias Morchner und Linda Tonn