Gehrden: Dieser Sport trotzt Corona: Reiter müssen Pferde bewegen

Reiter haben während der Corona-Krise Ausnahmerechte, so auch die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins Vörie. Zwar gilt auch für sie ein Trainingsverbot, an das sie sich zu halten haben, geritten wird aber trotzdem. Für die Vereinsvorsitzende ist das kein Widerspruch. „Wir haben es mit Lebewesen zu tun“, erklärt Christa Kluska. Die Tiere brauchen Futter und – ganz wichtig – Bewegung. Denn Pferde seien Fluchttiere, denen der Stillstand im Stall körperlich schadet. „Das Pferd braucht also Bewegung – irgendwie“, betont sie. Vier Pferde dürfen gleichzeitig in die Halle: „Wir richten uns nach den Vorgaben unserer Deutschen Reiterlichen Vereinigung“, sagt Kluska. Demnach sei bis auf Weiteres jeglicher Unterricht verboten, der Verein selbst hat keinen eigenen Schulbetrieb. In der 800 Quadratmeter großen, vereinseigenen Reithalle dürfen maximal vier Pferde gleichzeitig bewegt werden – unter Einhaltung des Mindestabstands unter den Reitern. „Alles muss auf einer Liste dokumentiert werden“, sagt die Vereinsvorsitzende. Auf dem 2500 Quadratmeter großen Außenplatz dürfen entsprechend mehr Pferde gehen. Die Aufenthaltsräume seien geschlossen, das Verhalten der Mitglieder werde vom Vorstand kontrolliert. Die für den 27. März geplante Mitgliederversammlung wurde auf den 3. Juli verschoben. Das Treffen soll ab 19.30 Uhr in der Restaurant Pinkenburg in Wennigsen stattfinden. Großes Reitturnier im September? Und wie sieht es für die größeren Veranstaltungen aus? „Wir haben im September ein großes Reitturnier geplant und bereits viel organisatorische Arbeit hineingesteckt. Hoffentlich sind wir dann über den Berg“, sagt Kluska mit einem vorsichtigen Blick in die Zukunft. Der im Jahr 1924 gegründete Reitverein Vörie hat 185 Mitglieder, davon sind die Hälfte aktive Reiter. Die enge Kooperation mit dem unmittelbar benachbarten Pferdehof der Familie Rehren besteht seit langer Zeit und ist jetzt besonders wichtig. „Rund 40 Privatpferde stehen dort. Wir wissen, dass unsere Tier dort gut versorgt werden“, sagt Kluska. Eingeschränkter Betrieb auf Hof Rehren: Henning Rehren stellt unterschiedliche Boxen und Dienstleistungen rund um die Versorgung der Pferde zur Verfügung. Inbegriffen sind Hufpflege, tierärztliche Versorgung, individuelle Fütterung und das ganzheitliche Pferdetraining. Der Betrieb läuft auch jetzt weiter, allerdings mit Einschränkungen. Reiter und Pferdebesitzer müssen einige Regeln beachten. „Sie sollen unter anderem auf Begrüßungsrituale verzichten und sich ausschließlich ein freundliches Hallo zurufen“, erklärt der Lemmier. Zudem gebe es Anwesenheitslisten, in die sich jeder eintragen müsse. Und unmittelbar nach dem Betreten der Anlage sei auf direktem Wege der Sanitärbereich aufzusuchen, um die Hände gründlich zu waschen und zu desinfizieren, bevor weitere Gegenstände wie Putzzeug, Besen oder Schubkarren angefasst werden. Auch für Räume wie Stallgassen und Sattelkammern gibt es klare Vorgaben. „Nicht mehr als vier Personen dürfen sich zugleich am Hof aufhalten und auch dann nur mit zwei Metern Abstand“, fügt Henning hinzu. Zudem müsse die Vor- und Nachbereitung der Pferde mit entsprechenden räumlichen Abständen voneinander erfolgen. „Innerhalb von eineinhalb Stunden müssen pro Mensch-Pferd-Team alle Arbeiten erledigt sein“, betont er. Vor Verlassen der Anlage sollen sich die Reiter ihre Hände nochmals waschen und desinfizieren. Lesen Sie auch: Corona: Das sind die Hilfsangebote vor Ort Service für Patienten: Sprachtherapeutin bietet Videotherapie an Nach Aufruf: Erste freiwillige Helfer unterstützen Arbeit im Robert-Koch-Klinikum Von Heidi Rabenhorst