Gehrden: Kita Nedderntor erhält einen Fahrstuhl für Barrierefreiheit

Es ist die größte Kindertagesstätte auf Gehrdener Gebiet mit dem ältesten Gebäude – nun bekommt die Kita Nedderntor einen Fahrstuhl. „Es handelt sich hierbei um eine Vorgabe der Region Hannover, wonach solche Einrichtungen barrierefrei sein müssen“, sagt Jan Garberding, bei der Stadt Gehrden im Fachbereich Bau und Umwelt zuständig für die Bauunterhaltung. „Auch wenn aktuell in der Kita kein Kind eine Mobilitätseinschränkung besitzt.“ Garberding weist darauf hin, „dass neue Einrichtungen heute von vorne herein ebenerdig geplant werden“. In dem denkmalgeschützten Bestandshaus, in dem der Kindergartenbetrieb seit 1984 zu Hause ist, ist dies natürlich anders. Der neue Fahrstuhl wird außen angebaut. „Es gab auch Überlegungen für einen innenliegenden Aufzug. Aber das hätte zu viel Fläche gekostet“, sagt Garberding. Der Lift wird ein sogenannter Glasaufzug sein, der eine Fassade aus Lärchenholz erhält. „Das wird richtig schön sein und gut aussehen“, sagt Garberding. Rund 250.000 Euro investiert die Stadt Gehrden in die Bauarbeiten. Darin enthalten ist die bereits ausgehöhlte Schachtgrube als Basis für den späteren Lift und die schon erledigte Versetzung des Eingangsbereichs um einige Meter – außerdem die späteren Durchbrüche ins Erdgeschoss, in den ersten Stock und den zweiten Stock. Die zweite Etage wird aus Brandschutzgründen jedoch aktuell nicht genutzt, weil es dort keinen zweiten Fluchtweg gibt. Die Kindertagesstätte Am Nedderntor, so der offizielle Name, befindet sich in der Trägerschaft der Stadt Gehrden. Sie bietet Platz für 105 Kinder. In der Krippe sind 30 Kinder untergebracht, aufgeteilt in zwei Gruppen à 15 Personen. Der Kindergarten-Bereich beherbergt insgesamt 75 Kinder, die in drei Gruppen mit je 25 Kindern betreut werden. Leiterin der Kindertagesstätte Am Nedderntor ist seit rund zwei Jahren Sylvia Just. Die Einrichtung befindet sich in dem 1901 errichteten Gebäude an der Straße Nedderntor, das aufgrund seiner roten Ziegel als die „Rote Schule“ bekannt ist. Dort wurden zunächst die Jahrgänge eins bis vier unterrichtet. Bedingt durch den Bevölkerungszuwachs in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs bestand Raummangel. 1952/53 wurde an der „Roten Schule“ daher ein eingeschossiger Anbau errichtet. Er enthielt sechs Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und Sanitäranlagen. Der Gehrdener Hobbyhistoriker Rainer Piesch schreibt auf seiner Homepage www.gehrden-ansichten.de: „Generationen von Schülerinnen und Schülern erinnern sich noch an die dunklen Treppenhäuser, die knarrenden Dielen, das Zu-zweit-in-Reihe-Aufstellen auf dem Schulhof und das Flair der Schule, das immer etwas an ,Die Feuerzangenbowle’ erinnerte.“ hg/dw Bis Ostern abgeschlossen: „Wir hoffen, dass wir die Maßnahme bis Ostern abgeschlossen haben. Der Zeitplan beinhaltet, dass wir einen Teil der Außenfassade des Gebäudes in einem Zuge miterneuern“, sagt Garberding. Darauf freut sich auch Sylvia Just. „Für unsere Lieferanten von Essen und Wasser wird der Fahrstuhl eine erhebliche Erleichterung sein“, sagt die Leiterin der Kita. Hilfreich sei die Möglichkeit auch für das Personal, das bislang die vielen Tabletts mit Mahlzeiten durchs enge Treppenhaus tragen muss. „Die Kollegen können dann einfach mit einem Teewagen über den Fahrstuhl den Transport übernehmen“ , sagt Just. Lesen Sie auch So sieht eine Stunde im Arbeitsalltag von Kita-Leiterin Sylvia Just aus Der Aufzug auf der südwestlichen Außenseite ist das aktuelle Projekt, andere Maßnahmen erfolgten bereits im Innenbereich, sind aber nicht im Viertel-Millionen-Kostenrahmen enthalten. Beispielsweise erhielten viele Räume einen frischen Anstrich. „Außerdem haben wir die Beleuchtung auf LED umgestellt und sparen dadurch Energie“, berichtet Garberding. Ebenfalls in energetischer Hinsicht sinnvoll war der Austausch von zwölf Fenstern in dem alten und schlecht isolierten Gebäude, zehn weitere folgen noch. Von Stephan Hartung