Hemmingen: Helmut Koschay hilft bei Problemen mit Smartphone und Computer

Als „kleine Freundschaftsdienste“ bezeichnet Helmut Koschay sein Engagement. Das mag zutreffen, aber für die Empfänger dieser Dienste ist es doch etwas mehr als das: Der 78-Jährige hilft in seinem privaten Umfeld Menschen bei Technikproblemen aller Art. Koschay ist seit 16 Jahren im Ruhestand. Zuvor arbeitete er bei der Steuerfahndung. Dort kümmerte er sich unter anderem um Hard- und Software für die Forensik: Programme zum Auswerten von Beweismitteln. Als er in Pension ging, nahm er sein geballtes Technikwissen mit und blieb im Thema. Daraus wurde ein digitaler Unruhestand – oder wie Koschay selbst es nennt: „Ich bin ein digitaler Altenpfleger.“ Senior hilft bei Technikfragen: Wenn Freunde oder Vereinskameraden – Koschay ist schon lange Mitglied in der Tanzsparte des SC Hemmingen-Westerfeld – mit einem Computer oder anderer Elektronik nicht zurechtkommen, melden sie sich bei ihm. Insgesamt betreut der Pensionär nie mehr als zehn „Kunden“ parallel, diese wechseln aber. Manche haben nur eine konkrete Frage und kommen mit der Antwort selbst zurecht, andere benötigen häufiger Hilfe. Dass gerade ältere Menschen sich mit neuer Technik etwas schwertun, ist nachvollziehbar. Wenn es Koschay nicht gäbe, müssten sie sich an einen Fachhändler wenden. Der digitale Altenpfleger agiert aber auf Augenhöhe, da gebe es eine andere Vertrauensbasis, sagt er. Fragen rund um Smartphone und Computer: Einer der Nutznießer von Koschays Diensten ist Gerhard Beckendorff. Der 65-Jährige wohnt mit seiner Ehefrau und deren Eltern in Hemmingen-Westerfeld. Die Schwiegereltern, 93 und 94 Jahre alt, kennen Koschay aus dem SC. Sie ließen sich schon helfen, als sie ihren ersten Computer und ihr erstes Handy anschafften. Auch Beckendorff selbst bat um Unterstützung: Probleme mit Festnetztelefon, Einrichten des Smartphones, Upgrade beim Notebook – Koschay half. „Er hat dafür nie Geld verlangt, das kam für ihn nicht infrage“, sagt Beckendorff. „Er ließ sich höchstens mal zu einem Umtrunk einladen, wenn seine Mission erfolgreich war.“ PC-Hilfe über die Ländergrenze hinweg: Die Missionen beziehen sich nicht nur auf das Aufspielen und Erklären einer Software oder App. Koschay hat auch einen kleinen Bestand an Ersatzteilen, mit denen er bei Bedarf aushilft. Einer früheren Kundin stellte er einen alten PC mit Zubehör zur Verfügung, damit sie den Umgang mit Maus und Tastatur üben konnte, bevor sie Geld für einen eigenen PC ausgibt. „Ich habe das Nachkriegssyndrom: Ich schmeiße nichts weg, was ich nicht erst mal reparieren kann.“ Damit kein Missverständnis entsteht: Koschay inseriert nicht, sondern hilft im Privaten. Aber dort wird sein Engagement hoch geschätzt und gern in Anspruch genommen. Seine entfernteste Kundin betreut er übrigens in Salzburg – per Fernsteuerung. Lesen Sie auch: Aktion mit Herz: Gemeinde sorgt für „Kaffeetreff“-Atmosphäre daheim Wie bedient man Smartphone und Tablet? Zwei junge Hemminger gründen Unternehmen Von Katharina Kutsche